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Wirbeltiere (Vertebrata).
treibend, buckelig vor; durch Einwachsen von Bindegewebe in
zwei solche Fortsätze bilden sich die Mittelachsen der Schwanz¬
flosse [XI, 6 a II], in die auch Muskelfasern und Knorpel ein¬
wandern. Xach 14 Tagen sprossen Chorda dorsalis, Tunica interna
und skelettogene Schicht im Anschlüsse an die alten hervor. In
der jungen skelettogenen Schicht entwickeln sich knorpelige An¬
lagen der Wirbel.
Bei einigen Embryonen wurde ein so großer Körperabschnitt
abgetragen [XI, 6r/IV], daß ein Teil des Darmes und die so¬
genannte Urethra dabei durchschnitten wurde, etwa 5 mm vor
ihren Öffnungen [#, ti.]. Xach 4—5 Wochen war ein neuer After,
10 Wochen eine neue Urethralöffnung vorhanden [XI, 6 «IV],
beide durch Entgegenwachsen einer Ektodermeinsenkung und
mitotische Sprossung ihrer Bestteile zustande kommend. Die
Muskeln unterliegen zunächst in den der Verletzung anliegenden
8—10 Segmenten einer Degeneration, die erst von der zweiten
Woche an zu einer Neusprossung aus alten vorderer Segmente
oder aus Besten der verletzten führt, endlich auch aus schmalen
Bändern anscheinend indifferenten Plasmas, in denen kontraktile
Substanz auftritt, erst Längs-, dann auch Querstreifung aus¬
bildend.
Die weitere Differenzierung der Schwanzflosse konnte von
Nusbaum nicht mehr beobachtet werden. Aus den Versuchen
von Suworow (1904) am Goldfische, Carassius auratus, geht
hervor, daß die Knochen aus Periost regeneriert werden, die
Flossenstrahlen sich ungegliedert anlegen [XI, 10 a t — a.2] und
dann in den Gelenken zerfallen [XI, r/3] : die distalen Flossen¬
teile sind mit Bindegewebe erfüllt.
Bei den Syngnathiden regeneriert selbst nach Abschnitt
größerer Schwanzteile, falls den betreffenden Arten eine Schwanz¬
flosse zukommt, eine solche embryonaler Art: das Urostyl [«]
tritt zugleich mit den definitiven Flossenstrahlen auf [XI, 4 a2]
(Duncker 1906). Hippocampus brevirostris, das bloß nach dem
Ausschlüpfen, und Nerophis aequoreus, die als einzige ihrer
Gattung dauernd eine Schwanzflosse besitzt, scheinen jedoch eine
solche regenerativ nicht mehr auszubilden (Duncker 1907).
§ 7 c. Die Differenzierung regenerierender Gliedmassen
fordert wegen der deutlichen Stadien in der Aufeinanderfolge
der Knochenanlagen zum Vergleiche mit Ontogenie und Phylo¬
génie auf.