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Wirbeltiere (Vertebrata).
Mitosen aus dem in das Ovarialparenchym sich einsenkender
Epithel (Lothrop 1890, Paladino 1894). Die bei den Fischen
im Ovar bei jeder Laichperiode zurückbleibenden Eier gehen zu¬
grunde und bei der nächsten werden neue gebildet (Pleuronectes,.
Solea, Rhombus usw. — Cunningham 1894, Lepadogaster —
Gui tel 1889). Im Hoden ist der erste Regenerationsprozeß bei
der Maus bereits in der vierten Lebenswoche vollendet und es
wiederholt sich dann periodisch die Erneuerung aus dem vorderen
indifferenten Hodenabschnitte (Hermann 1889). Im allgemeinen
regenerieren sich im Hoden der Säugetiere die Zellfamilien nach
jedem dritten Schube von Spermatozoi'den vom Stammepithel aus
(Ratte, Meerschweinchen, Kaninchen, Kater, Schwein, Stier —
Niessing 1889). Das „Biddersche Organ“ schwindet bei der
weiblichen Kröte im Frühjahre und regeneriert nach jeder Ge¬
schlechtsperiode; beim Männchen unterliegt es bloß Größenschwan¬
kungen (Knappe 1886).
Lebhafte physiologische Regeneration findet im Auge, nicht
nur in der Retina („Sehpurpur“ — Ewald 1877, 1878 usf.),
sondern auch in anderen Schichten, Hornhaut usw. (Ca di at
1876, Cleland 1868, Krause 1870, Schneider 1862) statt.
Blutgefäße (Heitzmann 1873) und Blut (Benda 1896,
Engel 1893 u. v. a.) werden rasch erneuert.
Einzelne, auf verschiedene Gruppen unter den Wirbeltieren
beschränkte Organe unterliegen starker Abnutzung und sind durch
besondere Regenerationsvorgänge charakterisiert. Allbekannt sind
die Zahnwechselvorgänge der Säuger, während bei den Anamniern
Osteoblasten in der Ethmoïdalregion des Schädels für den Ersatz
der allmählich verbrauchten Zahnmassen sorgen sollen (Esox —
Solger 1889). Die Giftzähne der Schlangen werden bei Jungen
.schon nach drei Tagen (Vipera — Eiffe 1889), später im Sommer
alle sechs Wochen gewechselt (Vipera — Kathariner 1897;
vgl. auch Tomes 1876). Während die auswechselbaren Zähne
der meisten Säugetiere nach ihrer Auswechslung definitive Form
und Größe erlangen, wachsen die Vorderzähne der Nager [XII, 24]
und einiger anderer fort. Sie erreichen, durch einen unglücklichen
Zufall an ihrer natürlichen Abnutzung gehindert, dann abnorme
Länge und Form. So konnte sich bei Ausfall des Unterkiefer¬
zahnes der darüber befindliche Oberkieferzahn des Hasen ring¬
förmig gestalten (Lepus timidus — Landois 1904 [XII, 24 a]).
Analoge Fälle finden wir beim Schnabel der Vögel, wo in-