Einfluß äußerer Faktoren.
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Inwieweit bei einer und derselben Form ein Ersatz der
skelettbildenden Substanz durch andere stattfinden kann, will
Maas in weiteren Versuchen ermitteln, wie solche von Herbst
in Fortsetzung seiner bereits erwähnten Arbeiten am Seeigelei
vorliegen.
Herbst (1901) kam zu dem Resultate, daß Sulfate durch
andere Schwefelverbindungen nur dann ersetzt werden können,
wenn aus diesen Sulfate entstehen. Selenate und Tellurate
konnten an Stelle von Sulfaten auch nicht Verwendung finden,
obzwar Selen und Tellur die dem Schwefel ähnlichsten Elemente
sind. Wurde Chlor durch eine äquimolekulare Menge Brom er¬
setzt (3% NaCl durch 5*28% NaBr usw.), so konnte dürftige
Entwicklung stattfinden; äquimolekulares Jod konnte Chlor nicht
ersetzen. Dasselbe galt für Polypen von Tubularia mesembryan-
themum und Eier des Fisches Labrax lupus. Kalzium ist weder
durch Magnesium noch Strontium (Sr) oder Baryum (Ba) bei der
Skelettbildung vertretbar, ebensowenig wie bei Seeigeln auch bei
Wirbeltieren. Interessant ist der Einfluß von Rubidiumchlorid
und Caesiumchlorid an Stelle des Kaliumchlorides. Verwendet
man äquimolekulare Mengen (0-08% KCl mol. = 0*13% RbCl
mol. = 0-18% CsCl), so erhält man nicht das jeweils günstigste
Resultat, weil die Wirkungsstärke äquimolekularer Lösungen von
KCl, RbCl und CsCl mit steigendem Molekulargewichte dieser
Verbindungen zunimmt. Außerdem sind die Optima für die ver¬
schiedenen Prozesse der Entwicklung verschieden; wenn die für
die Größenzunahme und das normale, helle Aussehen der Larven
günstigste Konzentration erreicht ist, ist die Konzentration für
die Gerüstabscheidung bereits überschritten, so daß sonst sehr
gut entwickelte Plutei in solchen Lösungen nur rudimentäres
Skelett aufweisen.
b) Schädlichkeit.
Besteht die schädliche Veränderung des umgebenden Me¬
diums nicht in dem Entzüge oder unzureichenden Ersätze not¬
wendiger Stoffe, sondern in dem Zusatze von Substanzen, die
normalerweise gar nicht einzugreifen pflegen oder durch entgegen¬
gesetzt wirkende in ihrem Einflüsse gehemmt werden, so spricht
man von einer Gift Wirkung. Namentlich Loeb hat in einer Reihe
von Arbeiten (19013, 19022, Loeb und Gies 1902) gezeigt, daß
auch die in dem normalen Medium einer Tierart vorkommenden
Stoffe eine schädliche Wirkung entfalten können, sobald andere