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zu weit über seiner Gedankensphäre stehen, einfach nicht versteht.
Defshalb ist es eben die erste Grundbedingung der populären Dar¬
stellung, nicht blos zu beschreiben, sondern zu erklären. Diesen
Grundsatz mufs die Urania noch in weit ausgiebigerem Mafse ver¬
folgen, was durch die Einrichtung der Winterkurse, auf deren Aus¬
arbeitung die gröfseste Sorgfalt zu verwenden ist, erhofft werden darf.
Wird die Urania diese Aufgabe erfüllen, und werden sich auch
in anderen grofsen Städten, wozu nicht allzu ferne Aussicht wirk¬
lich schon vorhanden ist, ähnliche Institute gebildet haben, so werden
die akademischen Forscher endlich die erwünschte Ruhe zu frucht¬
bringender Thätigkeit wieder erhalten und sich nun ohne alle Gewissens¬
skrupel von aller Welt abschliefsen können, bis sie abermals eine
grofse Wahrheit zum Wohle oder doch jedenfalls zum Wohlgefallen
der Menschheit erforscht haben.
In der That, verfolgt man diesen Gedanken der Arbeitstheilung
zwischen strenger, forschender Wissenschaft und der mittheilenden,
lehrenden noch weiter, so begreift man garnicht, wie man ihre Noth-
wendigkeit nicht schon längst eingesehen hat.
Die Thätigkeit der Urania bahnte dieselben in einer Richtung
wenigstens, die am dringendsten des Einschreitens bedarf, an.
Auch das litterarische Organ der Gesellschaft Urania, die vor¬
liegende Monatsschrift, will in ihrer Weise an dieser Reform mit-
arbeiten. Im ersten Jahrgange hatte sie begonnen, eine „Beweisführende
Darstellung des Weltgebäudes“ zu geben, welche, zwar in sehr abge¬
kürzter Form, der Art der geplanten Winterkurse in der Urania ent¬
spricht. Es liegt in der Absicht der Redaktion, ähnliche Abrisse
auch von den übrigen Naturwissenschaften zu geben. Das wird sich
sehr bald von selbst gestalten, sobald eben jene Kurse begonnen
haben werden. Denn diese, sowie die einzelnen Abends in unserem
wissenschaftlichen Theater gehaltenen Projektionsvorträge sollen vom
neu beginnenden Jahrgange an, abweichend von unseren bisherigen
Gepflogenheiten, den Hauptinhalt unserer Zeitschrift bilden. Dadurch
wird dieselbe erst in Wirklichkeit das Organ der Urania werden.
Es ist unserer Redaktion von verschiedenen Seiten bis jetzt mit
vielem Rechte der Vorwurf gemacht worden, dafs die Lektüre von
„Himmel und Erde“ doch stellenweise zu viele Voraussetzungen von
vorhandenen Vorkenntnissen mache, um als populär gelten zu können.
Es waren eben die Vorarbeiten noch nicht geleistet, durch welche die
Erfüllung unserer anfänglich bereits gemachten Versprechungen er¬
möglicht werden kann. Aus dem Vorangegangenen geht wohl zur