Stärke.
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einzelner Theile ist deutlich an den ChlaclnVsehen Schallfiguren
wahrzunehmen. Noch einleuchtender erweiset sich die Tren¬
nung in den Sprachorganen, in denen Mund und Nase zwei
verschiedene Höhlen bilden, deren Luftgehalt verschieden ist, so
dass' auch die Weite ihrer Schwingungen nicht genau dieselbe
sein kann. Zur theilweisen Aenderung der Schwingungs¬
weite reichen sogar schon zwei am Stimmenrohr befindliche,
nach oben gerichtete (Dehnungen hin, wie dies bei der Kem¬
pelen sehen Sprachmaschine der Fall ist, und wie die Natur
selbst mit dem Beispiele an den Gänsen, Enten u. s. w. voran¬
geht (vergleiche oben den Abschnitt Schallherde). Uebrigens
gestehe ich gern, dass zur Erklärung der nasalen Laute und
Metallklänge das gewöhnlich hingeworfene, Alles und Nichts er¬
klärende Wort Resonanz bequemer sei.
Manches wäre hier noch zu erörtern, besonders wenn ich
die Unzahl der verschiedenen, oft seltsamen, ja man möchte sa¬
gen , bis zu einer Art von Aberglauben abschweifenden Meinun¬
gen, welche von jeher über die Vocale vorgebracht wurden,
mit den hier aufgestellten Ansichten Zusammenhalten wollte.
Für den gelehrten Sprachforscher würde dies aber kaum er¬
wünscht sein und Andere nur ermüden.
Dritter Abschnitt. Stärke.
Was die Schallstärke (Intensität des Schalls) der Tonwerk¬
zeuge und der menschlichen Stimme, namentlich beim Gesang,
für eine Stelle in der Musik praktisch einnimmt (dolce, piano,
pianissimo, forte, mezza forte u. s. w.), dies zu erläutern über¬
lasse ich den zahlreichen musikalischen Werken. In der
Phonetik, bei Gelegenheit des Sprachmechanismus, besonders
in der Entwickelung der beiden Systeme der Vocale und Conso-
nanten, soll dagegen die wichtige Rolle, welche der Schallstärke
in der Sprache beschieden ist, ihre volle Würdigung finden.
Ueber die Theorie, die physischen Bedingungen der Schall¬
stärke, scheint man bis jetzt in der Akustik noch leichteren Fusses,