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Akustik.
das Dur und Moll. Viele Musikfreunde, welche sonst gern
nach Noten singen würden, erschrecken vor den erforderlichen,
die Stellung der Noten widerrufenden Erklärungen, oder befinden
sich nicht in der Lage, so viel Zeit und Unterrichtskosten dar¬
auf zu verwenden.
In der löblichen Absicht, diese Uebelstände besonders für
Schulen zu beseitigen, hat man die gewöhnlichen Notenzeichen
in Zahlen ohne die Linien verwandeln wollen. Auch ist wirk¬
lich eine ganze Sammlung kirchlicher Lieder mit ihren auf
solche Weise bezeichnten Melodieen für Schulen gedruckt er¬
schienen. Allein diese längst durch den sogenannten Genfer
Philosophen ( J. J, Rousseau) schon in seinen Jugendjahren zu
Paris vorgeschlagene musikalische Schriftweise hat wieder Nach¬
theile, welche sich ihrer allgemeinen Einführung widersetzen. Der
damalige berühmte Musiker und Componist Rameau, welcher
das neue Notensystem zu prüfen hatte, stellte von vorne herein
demselben die richtige Bemerkung entgegen, dass es doch ein
wesentlicher Vortheil des bisherigen Notensystems sei, dass man
durch dasselbe auf den ersten Blick erkennen könne, ob der Ton
falle oder steige.
In meinem grösseren Werke: Staats wesen und Men¬
schenbildung u.s.w. 1837—39 (IL Bd. S. 365. Gesang), habe
ich mit Beibehaltung der gewohnten Notenschrift Vorschläge hinge¬
worfen, welche, die eben an den Tag gelegten Uebelstände ganz be¬
seitigend, sich durch Einfachheit und Anschaulichkeit, sowie durch
allgemeine musikalische Anwendbarkeit empfehlen dürften. In einem
bändereichen Werke stehend, mit vielen der Musik durchaus fremden
Gegenständen vermischt, sind aber diese Vorschläge bis jetzt noch
nicht in solche Hände gelangt, welche sie zu benutzen verstan¬
den oder dazu Gelegenheit gehabt hätten.
Für Kenner und Musikliebhaber setze ich die erste Octave
der Tonleiter her.