Die zehn Hemmungen.
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Nach Volney (Alph. europ. p. 84) wären in Europa die
Engländer allein im Besitz des weichen th und des harten
zugleich. Die Griechen hätten in ihrem thita und die Spanier
in ihrem ç und zed nur das harte. Im Arabischen kämen
aber wiederum beide vor. In der Sprache der Berbern, von
Aegypten bis zum Marocco, wäre das harte sehr häufig, was
vielleicht vom Arabischen oder selbst vom alten Phönicischen
herrühre. In Binds eits Abhandl. z. allg. Sprachl. p. 415,
werden eine ganze Reihe anderer, die Laute dh und th enthal¬
tenden Sprachen angeführt.
3. Ein trillernder? Augenscheinlich keiner.
4. Ein nasiger? Ebenfalls.
VI.
Die Zungenspitze mit dem vorderen Theile des Gaumens.
(Art. Linguo - palatalis prior, vel anterior.)
1. — D, T — Ein sehr bemerkenswerthes Zwillingspaar
knallender Mitlaute. Die innere Mundstelle, gegen welche die
Zungenspitze sich stemmt, ist die gewölbte, da wo die Gau¬
menhaut in das Zahnfleisch der oberen Zahnreihe übergeht. Im
ganzen Sprachorgan eignet sich keine Stelle besser als eben
diese, um den Hauch zum Knallen zurück zu halten.
2. — Kein zischendes Mitlautpaar.
3. — R — Der einzige normale trillernde Mitlaut des
ganzen europäischen Alphabets. Bekanntlich wird er durch eine
schwingende oder zitternde Bewegung der Zungenspitze hervor¬
gebracht, welche sich an den vorderen Theil des Gaumens, wie
bei D und T1 7, anlegt. Dieses Vibriren oder Beben der Zunge
erfolgt nicht durch ihre eigene Muskelkraft, wie das Trillern
der Finger auf dem Piano, sondern bloss durch den Anstoss des
Hauches, wie bei dem elastischen Zünglein in einer Mund¬
harmonika.
Da nun aber die Zunge doch nicht die Elasticität einer
Springfeder besitzt, und der Hauch ziemlich stark gegen ihre
Spitze anstossen muss, um dieselbe in den Schwingungszustand
zu versetzen, so entstehen, aus Bequemlichkeit, Nachahmung,