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Phonetik.
IV.
Beide geschlossene vordere Zahnreihen mit der Zungenspitze.
(Art. bidento - lingualis.)
1. — Dsch, Tsch. (Italiänisch: ge, gi—ci, ci. Eng¬
lisch:^' — ch.) Ein ganz taugliches explosives Consonanten-
paar, das in vielen Sprachen vorkommt. Im Deutschen er¬
scheint es aber nur zufällig und theilweise, im Französischen gar
nicht, nur in dessen sogenanntem patois. Dagegen kommt es
im Englischen und Italiänischen häutig vor, obwohl es dort nicht
einmal ihm ausschliesslich gewidmete Buchstaben besitzt. Es
versteht sich auch, dass obige, im Deutschen bei Angabe frem¬
der Wörter, übliche Bezeichnungen: dsch, tsch, nur Annäherungen
sind, wie etwa: Ij für das noch (in der zehnten Hemmung) zu
behandelnde sogenannte nasse l (lmouillé) u. s. w.
Bloss der harte Zwillingsbruder lässt sich im Deutschen
erkennen. Er entsteht regelmässig, obwohl nur unbewusst,
aus dem sch, wenn diesem einfachen Laute ein t unmittelbar
vorhergeht: hätscheln,plätschern,quetsch en,peitschen,
Karbatsch, Kartätsch, Tschako, Gletscher und selbst
Deutsch. In allen diesen Wörtern verwandelt sich der ge¬
wöhnliche deutsche Laut des sch, in den englischen des ch in
beach, beech, birch, chase, charm u. s. w., sowie in den
italiänischen des c in cecitta, cicerone, cielo, bacio, cit-
tare u. s. w. Dieselbe Verwandlung des deutschen Lautes des
sch in den gewöhnlich durch tsch bezeichneten englischen und
italiänischen lässt sich auch noch in einigen wenigen deutschen
Wörtern unmittelbar nach n und l wahrnehmen: Mensch,
W ünsche, Wälsch. Dies erklärt sich wie bei dem t.
Der Laut 2, wie er in folgender Hemmung festgestellt wird,
entsteht dadurch, dass die Zungenspitze sich genau an den vor¬
dersten Theil des Gaumens, ohne die obere Zahnreihe zu be¬
rühren , anschliesst. Es wird hingegen der gewöhnliche Laut
des sch nur durch beide geschlossenen Zahnreihen, bei gänzlicher
Zurückziehung der Zungenspitze, hervorgebracht. Um also von
dem t zu dem gewöhnlichen sch zu springen, muss man die