Stamm - Grundlaute.
149
streitig die allervernunftgemässeste deutsche und die weltbürger¬
lich gewordene, in der Aussprache allgemein festgestellte, aller-
verfeinertste französische. Beide sind gleich reich an Grund¬
lauten; aber während die französische Aussprache den höchsten
Grad der Feinheit und Festigkeit längst erreicht hat, strebt erst
die deutsche, im Kampfe ihrer vielen Dialecte dahin zu gelangen.
Die, in fremden Welttheilen vorherrschende englische Sprache
ist in Bezug auf Aussprache noch unsicherer. Wollte man die
anderen vornehmsten Sprachen, die romanischen, germanischen,
slavischen u. s. w., in einen ausführlichen Vergleich mit herein¬
ziehen, so würde man ganze Bände schreiben müssen, ohne jedoch
erspriessliche Ergebnisse davon zu ernten.
Nach Maassgabe beider eben genannten Sprachen braucht
die Leiter u—o— a—e — z, um den dritten und höchsten prak¬
tischen Grad der Entwickelung darzustellen, bloss durch drei
Abstufungen ergänzt zu werden. Dem o tritt eine, dem e kom¬
men zwei hinzu. So erhält man die vollständige, nicht in fei¬
nere Schattirungen praktisch theilbare, aus acht Grundlauten
bestehende Klangskale : u — o — o — a — e — e —e — z’, welche also
lautet :
oh — o (