Membranen.
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findet, die, an welcher Stelle sie auch erfolgen möge, als Welle bis
zur Begrenzung fortschreitet, von der sie zurückgeworfen wird, und
mit den vom Erregungscentrum weiters ausgehenden directen Wellen
interferirt, wonach an allen solchen Begegnungsstellen sogenannte
Knotenlinien (Stellen der völligen Ruhe oder doch von geringer
Bewegung) entstehen müssen.
Diese Interferenzgebilde können, wie bei Platten, durch auf¬
gestreuten Sand, und ebenso die Stellen der grössten Bewegung
durch leichtes Pulver sichtbar gemacht werden.
Die Zahl der auf einer und derselben Membrane durch e r-
zw ungene Schwingungen hervorruf baren Sandfiguren ist eine
überaus grosse.
Die geringste Aenderung der Schwingungszahl des erregenden
Körpers genügt, um eine andere Figur zu erzwingen.
Es erklärt sich hieraus, dass es für die vollkommenste aller
Membranen, das Trommelfell des Ohres, keinen Ton geben könne,
mit dem sie nicht im Einklänge zu
schwingen vermöchte.
Da bei solcher Erregungsart
die Membrane immer nur in dem
Tone des Erregers erklingt, so kön¬
nen ihre Eigentöne nur dann zur
Geltung kommen, wenn der Grund¬
ton oder einer der Partialtöne des
Erregers mit einem dieser Eigentöne zusammenfällt, in welchem Falle
sich auch die Sandfigur rascher und vollkommener ausbildet.1). Zu
diesem Versuche eignet sich der nächstbeste offene, an einem Ende
mit einer straff gespannten Papiermembrane geschlossene Cylinder,
etwa der in Figur 264 dargestellte. Man bestreut die Membrane mit
etwas Sand2) und experimentirt nun mit kleinen Stimmgabeln (ver¬
schiedener Tonhöhen), an deren eine Zinke man an der Aussenseite
(ganz zu oberst) ein kleines Stückchen weichen Filzes mit Klebwachs
') Auch vom Trommelfell des Ohres wird behauptet, dass es Eigen¬
töne habe. Ist dem so, so müssten sie eingedenk der Kleinheit dieses Ge¬
bildes nothwendig sehr hoch liegen.
2) Es sei hier bemerkt, dass zu allen Versuchen mit Sand sich der
Sichtbarkeit wegen am besten der sogenannte blaue Streusand eignet, wenn
er vorher durch Schlämmen im Wasser staubfrei gemacht und hierauf voll¬
kommen getrocknet wurde.