! 75, 45] Verlust der Gefühlsempfindungen im Tongebiete.
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Die Aufgabe, die Töne eines Mehrklanges nachzusingen,
löste er fast regelmäfsig durch Nachsingen des höchsten Tones
■allein. Doch gab er öfters an, dafsnoch etwas dabei sei (vgl.
dazu Tonpsychologie II 365 ff.).
Wenn bei gleichbleibenden äufseren Tönen der mittlere
Ton eines Dreiklanges wechselte, konnte er die dadurch ge¬
gebene Tonfolge der mittleren Stimme nicht regel¬
mäfsig heraushören:
Bei 1. gelang es ihm (durch Nachsingen bewiesen), bei 2.
wurde es ihm schwer, selbst nachdem die Tonfolge es1 f1 es1
dazwischen für sich allein gespielt worden war.
Wenn eine bekannte Melodie gleichzeitig durch darüber
und darunter liegende, dazu passende Harmonien begleitet
und ziemlich stark zugedeckt wurde, konnte er sie beim ersten
Versuche nicht, wohl aber beim zweiten Versuche heraushören.
Als während eines gleichmäfsig andauernden lauten
Akkordes gesprochen wurde, konnte er es vollkommen ver¬
stehen.
Beim Mitspielen im Orchester behauptet er sich selbst
nicht mehr spielen zu hören. Aber das kann einem
Cellisten auch sonst begegnen. Es wird davon abhängen, wie
stark die anderen Instrumente und wie stark er selbst spielt.
Immerhin mufs er irgendeinen Unterschied gegenüber früher
dabei gefunden haben. Auch gibt er an, wenn in einem
grofsen Saale das Publikum durcheinander spreche, könne er
nichts heraushören. Es sei alles eine Masse, auch wenn einer
lauter spreche. Diese Klage vernimmt man sehr gewöhnlich
von Schwerhörigen, auch bei Diplakusis (vgl. Tonpsychologie
I, S. 269 ft.) Doch liegen derartige Defekte bei ihm nicht vor.
Es scheint nur die Analysierungsfähigkeit im allgemeinen etwas
gelitten zu haben.
Benennung von Dreiklängen. Dur- und Moll drei¬
klänge unterscheidet er voneinander bei gleichzeitigem Er¬
klingen der drei Töne bedeutend unsicherer als bei Sukzession.