Volltext: Experimentelle Untersuchungen zur Bezoldschen Sprachsext (7)

[Z. f. S. XLVII. 217] Exp. Untersuch, z. Bezoldschen Sprachsext. 159 
auch ohne die Annahme einer typischen Interferenz Wirkung, einer 
Umformung in einen anderen Konsonanten, erklären. 
Für die Vokale wäre auf Grund der HELMHOLTz-KÖNioschen 
sowie der KÖHLERschen1 Feststellungen zu erwarten gewesen, 
dafs bei Ausschaltung der Sprachsext das Verständnis von 0 ge¬ 
schädigt wäre, bzw. 0 wegen der erhalten gebliebenen Obertöne 
mit helleren Vokalen verwechselt werden müfste. Auch E und 
I hätten, wegen des Ausfalles der ihnen entsprechenden Eigen¬ 
töne, die zu den ungradzahligen Obertönen der durch die Inter¬ 
ferenz vernichteten Töne gehören, stark beeinträchtigt werden 
müssen. In der Tat ist bei Ausschaltung der tieferen Sext I in 
der ersten und E in der zweiten Silbe sehr schlecht verstanden 
worden, wobei I hauptsächlich mit E, E hauptsächlich mit A 
verwechselt worden ist. 
Allerdings tritt die Verwechslung von E und I, wie Gutz- 
mann festgestellt hat, schon beim gewöhnlichen Hören sinn¬ 
loser Silben auf; und auch bei unserer ersten und zweiten 
Anordnung ist I nur bei der zweiten Anordnung in der 
zweiten Silbe jedesmal richtig verstanden worden, während 
sich sonst für I und E verhältnismäfsig niedrige Werte richtiger 
Perzeption finden. Keineswegs haben sich die für O zu erwar¬ 
tenden Ausfälle, wenigstens bei dieser Vp. (Lewin), ergeben. 
Bei einer anderen (Hirscheeld) ist bei Ausschaltung der tiefen 
Sext U niemals richtig verstanden worden und 0 bei Ausschal¬ 
tung der Sprachsext nur in 30 °/0 richtig aufgefafst worden. Dies 
würde mit den oben erwähnten Lehren übereinstimmen. Wir 
glauben aber unsere Versuche nach dieser Richtung hin über¬ 
haupt nicht verwerten zu sollen, da für die Prüfung der Vokal¬ 
höhen die auszuschaltenden Tonstrecken anders gewählt werden 
müfsten, als es in unseren besonders auf die Sprachsext gerich¬ 
teten Versuchen zu geschehen hatte. So müfsten z. B., um den 
Bezirk der nach Köhler O-ähnlichen Laute vollständig auszu¬ 
schalten, die Ausschaltung etwa von einer Quart unterhalb c2 
bis zu einer Quart oberhalb c2 reichen. 
Auffällig war noch, dafs besonders das Verständnis der Um¬ 
laute bei allen vier Anordnungen relativ erschwert war, so dafs 
1 W. Köhler: Akustische Untersuchungen I. Diese Beiträge 4 (1910). 
S. 134. 
Derselbe: Akustische Untersuchungen II. Diese Beiträge 6 
(1911). S. 1.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.