[Char.-Arm. 666/667] tiher Variations- und Unterbrechungstme usiv. 93
zeitig klingende Gabeln von den Schwingungszahlen 3200 und
3800 oder ähnliche Tonpaare durchaus den Eindruck eines ein¬
zigen Tones, während man daneben sehr laut den Differenzton
hört. Wäre m tatsächlich ein „Intermittenzton“, wirkte also mit
anderen Worten jeder der m Tonstöfse, in die der Ton n durch
die periodischen Intensitätsschwankungen zerlegt wird, wie eine
einzelne, das Ohr treffende Luftverdichtung, so sollte man er¬
warten, dafs diejenigen Gabeln, welche die lautesten Tonstöfse
geben, auch die stärksten „Unterbrechungstöne“ produzierten.
In Wirklichkeit ist indessen eher das Gegenteil der Fall. Ge¬
rade die tieferen Gabeln erfahren durch die vorüberpassierenden
Löcher der rotierenden Scheibe die kräftigste Verstärkung, und
gerade sie liefern die schwächsten „Intermittenztöne“. Demnach
dürfte die Ansicht, dafs die hier in Rede stehenden sogenannten
Unterbrechungstöne faktisch Differenztöne sind, entschieden das
Richtige .treffen.
Abkaham und ich haben aber auch noch die Möglichkeit
erwogen, dafs der „Unterbrechungston“ m aus irgendeinem
Grunde nicht blofs als physiologischer Differenzton, sondern
nebenher zugleich als physikalischer, von der Klangquelle er¬
zeugter Ton in die Erscheinung treten könnte, und die akustische
Prüfung des Geräusches, welches die Scheibe an sich, also ohne
Beteiligung einer tönenden Gabel, lediglich durch ihre Rotation
hervorbringt, ergab, dafs es sich wirklich so verhält. Denn wenn
man, während die Scheibe gedreht wird, das freie Ende eines
gegabelten, in beiden Ohren steckenden Hörschlauches in die
Nähe der Löcherreihe bringt, so hört man einen Ton, dessen
Schwingungszahl mit der Anzahl der in der Sekunde vor der
Schlauch Öffnung vorüberkommenden Löcher übereinstimmt. Wir
haben diesen Ton als Scheibenton bezeichnet. Er ist im all¬
gemeinen nur mittels des Schlauches und in nächster Nähe der
Scheibe zu hören, kann aber dadurch auch gelegentlich für das
blofse Ohr in gröfserer Entfernung vernehmlich gemacht werden,
dafs man während der Rotation einen Körper mit glatter Ober¬
fläche der Löcherreihe möglichst nahe bringt. Wir haben hierzu
beispielsweise eine grofse, massige KÖNiusche Gabel mit Erfolg
benutzt, wobei es gleichgültig war, ob sie tönte oder nicht.
Wurde bei diesem Versuche die Gabel durch einen kräftigen
Bogenstrich zu maximal lautem Erklingen gebracht, so hörte
man den Scheibenton und den „Unterbrechungston“ trotz ihrer