Finger- und Senkübungen.
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Über die von Deppe in vorgeschriebener Handhaltung ge¬
forderten Fingerübungen wurde von uns ausführlich in „die Deppe¬
sche Lehre“ berichtet. Außerdem möchten wir hier raten (von
der Erfahrung der längeren Praxis geleitet), überall, wo dort noch
von einer kleinen Hebung der Finger geschrieben wurde, bei
derselben Stellung der federleicht getragenen Hand die Finger
plötzlich und fest, vermittelst der Rückenmuskeln (also ohne vor¬
herige Hebung) in die Tasten zu senken, ebenso, wie dies in
Vorübung 1, „Techn. Ratschläge“ und als praktischer Zweck der
Schulterblattsenkung in „d. A. d. K.-Q. S. 39“ vorgeschrieben wurde.
Diese letzteren sind lediglich Senkübungen, die den Zweck haben,
die tiefste Rückenmuskulatur in Tätigkeit zu setzen. Der ganze
Arm bis in die Fingerspitzen hinein soll, wie schon des öfteren
bemerkt, „gewissermaßen wie ein gelenkloser Hebel unverändert
bleiben,“ Die Finger bewegen sich also selbst kaum; sie werden
sozusagen .fast, nur, durch die Rückenmuskeln kraftvoll hinunter-
gedrücktr Es entsteht die Empfindung, als ob ohne äußerlich
sichtbare Erscheinung die Kraft des ganzen Rumpfes sich durch
den Finger auf die Taste aufsetzt.
Freilich ist zu erwarten, daß im Anfang die Glieder ent¬
weder zu locker oder zu fest gehalten werden, und hierdurch
vielfach noch eine kleine, wir möchten sagen, rüttelnde Be¬
wegung des Armes entstehen wird, welche die Töne auch in un¬
gleichmäßiger Weise beeinflußt. Wenn jedoch die Beherrschung die
richtige, und das von ihr erreichte Muskelspiel das gewollte ist,
was selbstverständlich einige Übung erfordert, so wird die Bewe¬
gung äußerlich fast unsichtbar sein. Man wird bei ruhigster Hal¬
tung der Hand und Finger nur eine kleine, fast unmerklich hin¬
untergehende Bewegung des ganzen Armes wahrnehmen. Eine
Umwandlung der Tone untereinander vollzieht sich sofort, wenn
die Bewegung in der richtigen Weise ausgeführt wird; die Töne
klingen bestimmt und klar und dennoch miteinander vollkommen
gebunden. Der Unterschied des „angeschlagenen Tones“ von dem
auf diese Weise „genommenen“ ist markant.
Die zuletzt genannten Senkübungen sind ganz besonders