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Geräusch und Laut.
Um von vornherein jede Unklarheit zu vermeiden, sei es ge¬
staltet , einige Begriffsbestimmungen vorzunehmen.
In den Athmungs- und Esswerkzeugen sind dem Menschen zu¬
gleich die Mittel gegeben, verschiedene Scballerscheinungen her¬
vorzubringen. So besitzt er zunächst die Stimme, d. h. die Fähig¬
keit , mittelst der aus den Lungen gepressten Luft in seinem Kehl¬
kopfe durch die geeignete Stellung der Stimmbänder willkührliche
Klänge zu erzeugen, denen die Mund- und Nasenhöhle als beweg¬
liches Ansatzrohr (Resonanzraum) dient. Diese Schallerscheinungen
sind entweder Töne, die nach Höhe und Tiefe den musikalischen
Gesetzen folgen, oder aber es sind die mannichfachsten Geräu¬
sche, die dann ihren Charakter an den verschiedensten Stellen
des natürlichen Ansatzrohres erhalten können und zuweilen un¬
freiwillig erzeugt werden. Im letzteren Falle haben sie meist einen
anderen physischen Grund im menschlichen Organismus und wir
schliessen diese unwillkührlichen Geräusche mit allen jenen, welche
anderen als sprachlichen Zwecken dienen, sogleich von unserer Be¬
trachtung aus ; dergleichen sind: Schluchzen, Schnarchen, Röcheln,
Husten, Niesen, Zähneklappen, Aechzen, Seufzen, Schnauben, Krei¬
schen, Räuspern, Schnäuzen, Schnalzen, Pfeifen, Knirschen, Blasen,
Schmatzen.
Dem entgegen stehen jene Geräusche, die wir absichtlich und
zum Zwecke der Sprache erzeugen. Diese treten in Begleitung des
Slimmtones oder des Hauches (der vox clandestina) auf, die sie
dann auch eigentümlich modificieren oder unterbrechen. Während
der Ton im Kehlkopf erzeugt wird, entstehen die meisten dieser
Geräusche anderwärts an verschiedenen Stellen der Mundhöhle
sammt Nasenraum vom Kehlkopf bis zum Lippensaume. Der Ton