Erster Abschnitt.
Allgemeine Vorbemerkungen.
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Wer die Literatur über die Klaviertechnik, über die I.
Methoden des Anschlags und des Übens, über den Gebrauch
der Hände und Finger durchsieht, dem tritt ein auffälliger
Mangel an Übereinstimmung zwischen Lehre und Praxis ent¬
gegen. Die Künstler, namentlich die bedeutenden, spielen
ganz anders als von den Lehrmethoden für richtig erklärt wird;
sie benutzen entgegen allem Schulzwang die volle Kraft und
Bewegungsfreiheit des ganzen Armes von der Schulter herab
und erzielen dadurch Wirkungen, die zu erreichen die tradi¬
tionellen Methoden sich unfähig erklären müssen, weil sie sich
ausnahmslos bei der Erzeugung des Klanges mehr oder weniger
streng auf die Fingertechnik, auf den Anschlag mit Hilfe der
schwachen Einzelfingerbewegungen beschränken und die Glieder
des Armes — je weiter nach der Schulter zu um so mehr — fest¬
zustellen suchen. Es ist selbstredend und bedarf gar keiner wei¬
teren Begründung, daß die Frage, wer recht habe, der Künstler
oder die Schultradition, durchaus zuungunsten der letzteren
zu beantworten ist. Die Künstler sind fortgeschritten, die
Schulen auf dem alten Punkt stehen geblieben.
In der Klavierästhetik von Kullak heißt es: „Manche
Virtuosen spielen frei mit dem Arm ; das darf aber beileibe nicht
von den Schülern nachgeahmt werden.“ [Ich erinnere ferner an
die Klavierstunden in unserer Jugendzeit, in denen Arme und
Steinhausen, Klaviertechnik. [
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