t'ber optische Analyse.
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ist ohne Zweifel viel schwerer fortzusetzen, wenn ungenaue oder gar
fehlerhafte Stellen enthalten sind. Eine dritte Ursache scheint schlie߬
lich in einer Art Ermüdung zu liegen. Das Zeichnen des Musters in der
eingangs beschriebenen Folge der Sechsecke setzt ununterbrochenes
Aufmerken voraus, da die Aneinanderfügung bei jedem der drei unter¬
einanderliegenden und aufeinanderfolgend zu zeichnenden Sechsecke
eine andere ist. Die Tätigkeit ist ermüdend und es kommen Momente
vor, in denen man nicht mehr folgen kann, gänzlich verwirrt ist; es tritt
gewissermaßen eine Stauung ein. So mag es sich erklären, daß kurz
darauf, wenn man sieh von der kurzen Ermüdung erholt hat und sich
wieder klar besinnt, das Muster richtig fortgesetzt wird. Man kann in
solchen Fällen nicht sagen, daß die betreffende Person die Struktur des
Musters überhaupt nicht versteht, denn in der überwiegenden Mehrheit
sind die Sechsecke richtig gezeichnet. Ich habe darum in solchen Fällen
noch nicht die Note 4 gegeben, die bedeuten sollte, daß das Struktur-
Verständnis bereits zweifelhaft ist, sondern die Note 3,ö. Note 3 zu
geben, schien mir nicht zweckmäßig, da die Schwierigkeit, die infolge
der momentanen Verwirrung eingetreten war, nicht überwunden worden
ist, wie es bei vielen anderen Personen der Fall gewesen war.
Versuche mit anderen Mustern.
Neben dem Wabenmuster wurden etwa ein Dutzend andere Muster
durchversucht jedoch nicht in so systematischer Weise, daß dieselben
Muster vergleichbar bei verschiedenen Gruppen von Personen an¬
gewendet worden wären. Der Grund lag darin, daß namentlich die intel¬
ligenteren Gruppen die Aufgaben fast durchweg losten oder nur kleine
Unterschiede ergaben, deren Deutung viel weniger klar war. Dennoch
zeigten sich auch bei diesen Versuchen eine Reihe von Ergebnissen, die
für das Verständnis der gesamten Erscheinungen von Bedeutung sind.
1 Eines der einfachsten Muster war. 3 Rehen schräger Kreuze
(Malzeichen) in regelmäßigen Abständen untereinander zu zeichnen,
und zwar so, daß immer je 3 untereinanderstehende Kreuze nach rechts
anzufügen waren. Die Aufgabe wurde von den meisten gelost. Nur be,
den Hilfsschülern /.eigten sich mangelhafte oder fehlerhafte Losungen.
. . ß dje horizontale Gerade schlecht eingehalten wurde.
Sie bestanden ( a • hjnunter (K),.r gar bald auf- bald abwärts nine, «nier
indem das Band bin „jherten oder, wie häufiger der Kall war, divergierten,
indem die drei Hei ien ^ t)0sfan,i jn unregelmäßigen Abstanden der Kreuze.
Eine andere.y ' " („„„der stehenden Kreuze standen bald einander näher.
I>io Tripel der drei un waren sie a Ist so gezeichnet, dali die drei auf-
bald in größerem - * untereinander lagen. Nur in wenigi n Fallen wurdi
Kreuze ume.e..........- >n wenigen
einanderfolgenden , „(„gehalten. Pie Reihen schlossen dann nicht genau
auch diese Anordnung ^ wur,ipn einer Reihe Kreuze hinzugefügt, damit ein
untereinander a . «« drei Reihen erreicht war. I)io einzelnen Kreuze
gleichmäßiger Abschluß
Psychologische Forschung. Bd. 4.