212 Kurt Lewiii: Iber die Umkehrung der Kuumlage auf dem Kopf
Die Technik der Versuche.
Auf einen am Hand gelochten Papicrstreifen wurden einzelne Worte
in normaler Weise (lateinische Schreibschrift) mit Tinte geschrieben. Die
zweistufigen Buchstaben hatten etwa die Höhe von (i mm. Durch Drehen
des Papierstreifens in s.iner Ebene um ISO wurden die Worte auf
den köpf gestellt, so daß der Anfangsbuchstabe also rechts stand.
In dieser Lage wurden sie mittels eines Apparates1) vorgeführt, der
nach dem beim Zu/wiflH-Gedächtnisapparat angewandten Prinzip die
ruckweise Fortbewegung des Papierstreifens veranlaßt. Ein Streifen
von in der Regel 20 Feldern wurde immer durch Zusammenkloben der
Enden in ein unendliches Band verwandelt. .Witnehmerstifte an der
Irontmel des \ orfiihrungsapparates gestatten ein fortlaufendes Abrollen
eines derartigen Bandes, ohne daß die Ruhestellung der Worte ver¬
schoben wird. Ein vor dem Apparat angebrachtes Diaphragma verdeckt
den Papietstreifen bis auf einen Ausschnitt von lßxfiOinm. Ein Schlitz¬
verschluß gestattet das plötzliche Verdecken und (iffnett des Ausschnittes.
Die Apparatur führt die auf dem Papierstreifen geschriebenen Worte
' on unten (vom Fußboden) her in den Diaphragmaausschnitt. In dieser
Stellung bleibt das Wort eine Zeitlang stehen, worauf es unter gleich¬
zeitigem Erscheinen des nächsten Feldes nach oben fortgeführt wird.
Das \ erhält nis der Bewegungs- und Ruhezeiten des Papierstreifens bleibt
konstant nahezu 4:5. Das Tempo der Darbietung ist in weiten Grenzen
variierbar. Es wird im folgenden durch die Gesamtvorführungsdauer
eines Wortes (Bewegungs- -f- Ruhezeit) in hundertstel Sekunden [es-)]
bezeichnet. Der Diaphragmaausschnitt befindet sich in Augenhöhe der
\ crsuchsperson, oO—70 cm von ihren Augen entfernt.
Die Bezeichnung der bei den Versuchen vorgeführten Reihen ge¬
schieht unabhängig von der Darbietungsfolge nach systematischen Ge¬
sichtspunkten. Eine Zusammenstellung befindet sich im Anhang. Die
Bezeichnung der \ crsuchsperson erfolgt unabhängig von der obigen
alphabetischen Reihenfolge.
A. Das Zustandekommen der phänomenalen Raumlageänderiiuü
hei den Versuchspersonen A, B und (’.
I. Versuchsperson A.
Studentin, 2ö Jahre.
M Siehe //win, Das Problem der Willensmessung und das Grundgesetz del
Assoziation I. Psychol. Forsch. I, Heft 3/4. S. 10S.
s) Die Benutzung dieses für viele psychologische Zwecke handlichen Zeit-
maiies schlagt Rupp ( Aus der Psyehotechnik des subjektiven Schalhneßverfahrens.
Beiheft 29 <1. Z. f ang. Ps. 1922, S. 132) vor.