VERKENNUNG DER PHYSIOLOGISCHEN ÜBUNG.
Arzt mit dem Kranken passive Bewegungen, wobei der Kranke
bekanntlich recht schwer lernt, alle aktive Tätigkeit auszu¬
schalten und die Gheder zu entspannen. Die Schwierigkeit hegt
darin, daß das Gefühl der Passivität, der Erschlaffung, den mei¬
sten Menschen unbekannt und ungewohnt ist und erst erlernt
und geübt werden muß, weil immerfort die Neigung zu aktivem
und willkürlichem Eingreifen und Mitwirken besteht, die schwer
zu verlernen ist. Um ein Verlernen handelt es sich in der Tat
auch hier (38). Auch spielt dabei die Aufmerksamkeit eine
große Rolle. Ist sie abgelenkt, so tritt der passive oder Ruhe¬
zustand der Muskulatur von selber ein. Schwierigkeiten er¬
geben sich erst dann, wenn die Aufmerksamkeit, wie es doch
beim Einüben technischer Bewegungen zunächst unumgänghch
ist, dem Üben zugewendet sein muß. Das Verlernen des stören¬
den und dann ja unnötig kontrollierenden Aufpassens ist im
eigentlichen Sinne ein seelischer Vorgang. Die möglichste Er¬
schlaffung bis zur Passivität spielt gerade für die Klaviertechnik
eine bedeutsame Rohe (77).
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