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Motto: Der Schein trügt!
«Wohl noch bei keinem Gegenstände war dieser
Ausspruch mehr gerechtfertigt wie bei der
Jankö-Claviatur, welche so ungeheuer gegen die
Macht der Gewohnheit verstösst, weshalb sich
fast alle davor scheuen, weil sie beim ersten
Anblick glauben, es müsse sehr schwer sein, auf
6 Reihen Anschlagstellen zu spielen, während
sich dies, sobald man sich daran gewöhnt hat,
als leicht herausstellt!»
Vortheile der Jankö-Claviatur!*)
Natürliche, bequeme Handhaltung und leichte Technik. Mittlere
Spieler auf der alten Tastatur können schwere Piècen auf der neuen
spielen Der Daumen spielt tiefer als die übrigen Finger. Die
Finger brauchen sich nicht in eine gerade Linie zusammenzuziehen
und zwischen Obertasten einzukeilen. Grössere Spannungen. Kinder
im zarten Alter spannen die Octave, eine kleine Damenhand spannt
leicht die Decime, daher ein strengeres Legato möglich ist als auf
der gewöhnlichen Claviatur. Die Möglichkeit, weitgriffige Accorde
zugleich anzuschlagen, welche auf der gewöhnlichen Glaviatur un¬
spielbar sind. Erleichterung der Arpeggien und Sprünge. Gleichheit
des Fingersatzes in allen Tonarten. Die Erleichterung für das
Studium, alle Tonleitern, Accorde u. s w. nur in einer Tonart
lernen zu müssen, daher grosse Zeitersparnis Reduction des
Transponierens auf blosses Anfängen an einer anderen Stelle. Frei¬
heit des Fingersatzes durch die Möglichkeit, Tonfolgen mit beliebigem
Eingersatze zu spielen. Ersparnis an Kraft wegen der mehr ge¬
schlossenen Handhaltung. Bei Anwendung guter Construction
grosser Ton des Instrumentes, vorzügliche Präcision und Modulier-
barkeit. Erhöhte Sicherheit im Anschläge. Regelmässiger Bau dei
ganzen Tastatur, alle Anschlagstellen gleich gross, Leichtes und
bequemes Ausweichen der beiden Hände, deren fünfte Finger mehr
geschont werden können Specielle, auf der gewöhnlichen Claviatur
unmögliche Effecte.
*) Die Jankö-Claviatur hat nur ebensoviel Töne und ebensoviel Tasten als
die gewöhnliche Glaviatur, aber jede Taste hat drei Anschlagstellen, wodurch
scheinbar drei Reihenpaare entstehen, die einander völlig gleich sind, Der
Unterschied von der ge\VÄlnlichen Glaviatur besteht darin, dass fis, gis, ais in
die vordere Reihe und f, g, a, h in die hintere Reihe versetzt worden sind.
Unterricht auf der Jankö-Claviatur wird ertheilt in der Musik¬
schule „Kaiser“ in Wien, I. Bezirk.
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