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ALLGEMEINE SCHLÜSSE.
gedient hatte. Wie wir aber schon erklärten (AhV 81— 85 p. 115), ist es unter diesen
Verhältnissen nicht möglich, die Flüssigkeit von den Basen, die mit dem Globulin
verbunden sind, zu befreien.
2) D i a 1 y s e gegen eine Salzlösung nach vorangegange¬
ner Neutralisation gibt günstigere Resultate. Wünscht man in den" Flüssig¬
keiten das sämtliche in denselben enthaltene Protein in der Lösung zurückzuhalten,
so muss man natürlich eine passende Säure wählen. Dabei muss in betracht gezogen
werden, dass die eingetragene Säure mit den Basen, die mit dem Globulin "verbun¬
den sind, Salze bilden soll, welche ein solches Lösungsvermögen des Globulins be¬
sitzen. dass das Globulin in statu nascendi sich leicht darin autiöse. Diesen Anfor¬
derungen genügt die Salpetersäure vollkommen; selbst eine so dicke Flüssigkeit
wie durch Umschütteln mit Glasscherben in einer Flasche zerschnittenes und durch
Gaze und Watte filtrirtes Eiweiss (AbY 48—00 p. 165) schied bei der Neutralisation mit
Salpetersäure keine Niederschläge aus. Es versteht sich von selbst, dass das Neutra¬
lismen wiederholt werden muss, da nach einiger Zeit die Trübere Reaktion sich
wieder einstellt. Der volle Übergang der mit dem Globulin verbundenen Basen in
salpetersaure Salze wird dadurch angezeigt, dass die Asche einer kleinen Portion
der Versuchsflüssigkeiten nicht alkalisch reagirt. Zur Ausgleichung der Flüssigkeiten
in bezug auf ihre anorganischen Bestandteile müssen dieselben gegen irgend eine Salz¬
lösung, am besten gegen eine 0.5—5% Natriumnitratlösung, dialysirt werden. Nach
Beendigung der Dialyse (A'.Y 75—80 p. 246) werden die Flüssigkeiten mittels derselben
Salzlösung, die zur Dialyse gedient hatte, auf ein und dasselbe spezifische Gewicht
gebracht,
3) Dialyse saurer Lösungen der Niederschläge gegen sch w a c h e
Säurelösunge n (Salz-. Schwefel-, Essigsäure) ermöglicht ebenfalls, das Globu¬
lin in gleiche Versuchsbedingungen zu versetzen, worüber wir schon hinlänglich
gesprochen haben (.Y.V 86—92 p. 2OG). Je vollkommener die Zerstörung der Verbindung
des Globulins mit der Base in den natürlich vorkommenden Flüssigkeiten ist. desto
besser wird begreiflicherweise dem Grundprinzip der Methode gleicher Versuchs¬
bedingungen genüge getan. Ferner, je weniger wir solche Bedingungen hineintragen,
die auf die Eigenschaften des Globulins selbst irgend eine Wirkung ausüben, desto
mehr nähern wir uns dem natürlichen Zustande dieses Körpers. Daraus folgt klar,
dass die Darstellungsmethode des Globulins aus seinen verschiedenen Trägern,
welche unserer Bekanntschaft mit diesem Körper in dieser Arbeit zu Grunde gelegt
ist, nicht nur einen für die Erforsch u n g d e r G r u n d e i g e n s c h a f t e n
desselben von den Mineralbestandteilen völlig unabhängigen, vollkommen brauchba¬
ren chemischen Körper liefert, sondern an sich selbst als Eckstein der Methode
gleicher Versuchsbedingungen dient, welche es ermöglicht die Eigenschaften der
verschiedenartigsten Proteinpräparate unter einander zu vergleichen und die Bedin¬
gungen ihrer Identität zu summiren! Folglich gibt die Überführung des Präparats
in eine saure Lösung von möglichst geringem Säuregehalt, die Dialyse gegen eine
eben solche Säurelösung bis zur völligen Entfernung der Asche und die nachherige
Entfernung der Säure durch Dialyse gegen Wasser ein Globulin (Globin) mit
all d e n Zügen, welche den Eigenschaften des für alle Proteinkörper als Ausgangs¬
substanz geltenden Körpers zu Grunde liegen.
Das auf diese Art erhaltene Hydroglobin lässt sich ziemlich schwer konserviren
(besser in Glycerin .Y.V 93—100 p. 325). Will man die Substanz längere Zeit und
in grösseren Quantitäten, z. B. zu Analysen u. dergh, aufbewahren, so braucht das
Präparat nicht besonders löslich zu sein: ist die Notwendigkeit nicht vorhanden, gerade
Hydroglobin zu haben, so kann man sich auch eines einfacheren Verfahrens, na¬
mentlich der Einwirkung schwacher Säuren unter Erwärmen, bedienen.