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lasurblaue Flüssigkeit, aus der eine kyrstallinische, dem Leucin-
kupfer gleichende Verbindung sich ausschied. Auch die übrigen
Eigenschaften des beschriebenen Produktes sprachen dafür, daß
Leucin vorlag.
Wir haben endlich in den Samenhülsen auch noch Tryp¬
tophan nachweisen können. Für den bezüglichen Versuch
verwendeten wir einen wässerigen Extrakt aus einem Kilo¬
gramm der frischen Samenhülsen. Da wir in diesem Falle
ganz ebenso verfuhren wie beim Nachweis des Tryptophans
in den Keimpflanzen von Vicia sativa1) und da die Resultate
sich mit den damals erhaltenen vollkommen decken, so halten
wir es für überflüssig, hier alle Einzelheiten zu beschreiben.
Es genügt, auf die in der zitierten Abhandlung gemachten An¬
gaben zu verweisen. Aus den im vorigen gemachten Angaben
ist zu schließen, daß die Samenhülsen neben einer ansehn¬
lichen Quantität von Asparagin kleine Mengen Arginin, Hi¬
stidin, Tryptophan und Monoaminosäuren der fetten Reihe
(Leucin, vielleicht auch Valin) enthielten.
Es schien angezeigt, einen Versuch zur quantitativen Be¬
stimmung des Asparagingehalts der Hülsen nach dem Sachsse-
schen Verfahren zu machen. Wir verwendeten dazu einen
wässerigen Extrakt aus 1,6278 g der Trockensubstanz der Hülsen.
Dieser Extrakt wurde zur Entfernung von Proteinstoffen und
von basischen Stickstoffverbindungen mit Phosphorwolframsäure
versetzt. Aus dem Filtrat von dem durch dieses Reagens hervor¬
gebrachten Niederschlage entfernten wir die Phosphorwolfram¬
säure durch Zusatz von Barytwasser; dann wurde die Flüssig¬
keit in vorschriftsmäßiger Weise mit Salzsäure gekocht, hierauf
der Destillation mit Magnesia unterworfen. Dabei erhielten
wir 0,044 g Stickstoff in Ammoniakform. Unter der Voraus¬
setzung, daß dieses Ammoniak ausschließlich durch Zersetzung
von Asparagin entstanden war, berechnet sich der Asparagin-
gehalt der Trockensubstanz der Hülsen auf 2,45°/o; die diesem
Amid angehörende Stickstoffmenge würde demgemäß 0,52 °/o der
Hülsentrockensubstanz betragen haben. Da nun diese Trocken-
*) Diese Zeitschrift, Bd. XLV, S. 56.