Zur Kenntnis der Verdauungs- und Resorptlonsgeeetze.
I. Mitteilung.
Methodische Angaben.
Von
E. S. London.
(Aus ,1er pathologischen Abteilung des K. Institutes für experimentelle Medizin.)
(Der Hedaktion zugegangen am 1C. Februar 1'JIO.)
I. Polychymotischer Hund.
Die von mir und meinen Mitarbeitern auf dem Gebiete
der Verdauungs- und Resorptionsforschungen gewonnenen ex¬
perimentellen Daten sind von Svante Arrhenius *) rechnerisch
bearbeitet worden. Dank seinen sinnreichen Ausführungen konnte
lestgestellt werden, daß ungeachtet ihrer Kompliziertheit und
ihrer ständigen Veränderlichkeit die Prozesse der Verdauung
und Resorption denselben allgemeinen Gesetzen unterliegen,
wie viele chemische Reaktionen in vitro.
Obgleich die mathematischen Formeln auf Grund eines
ausgiebigen Materials aufgestellt wurden, sind selbstverständ¬
lich noch viele experimentelle Untersuchungen notwendig, um
endgültig die Richtigkeit der Formeln sicher zu stellen und diese
noch weiter auszubauen.
Die vorliegende Untersuchungsserie ist zu diesem Zwecke
unternommen.
Um Wiederholungen zu vermeiden, wird in der ersten
Mitteilung eine neue Methodik auseinandergesetzt.
Es ist kaum zu bezweifeln, daß sämtliche Funktionen der
Verdauungsorgane — die Motilität, die Sekretion, die Verdau¬
ung, die Resorption — einer strengen Gesetzmäßigkeit unter¬
worfen sind. Wenn in den älteren Untersuchungen eine solche
Gesetzmäßigkeit nicht zum Ausdruck kam, so ist dafür die zur
Anwendung gelangte Methodik zu beschuldigen/Eine jede Me¬
lodik nämlich, die zur Feststellung des Verlaufes von Er¬
scheinungen im Gebiete der Verdauungsorgane dienen .und die
quantitativen Verhältnisse der Erscheinungen berücksichtigen
‘) Diese Zeitschrift, Bd. LXIII, S. 323.
Hoppe-Seyler’s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXV. 14