Glykokoll oder von Salmiak blieb ohne Einfluß. Als ich eine
Mischung von Glykokoll und Hexamethylentetramin während
24 Stunden stehen ließ, bekam ich anstatt 3,7 nur 3,5 ccm NaOH.
Weiter setzte ich Formalin zu einer Lösung von 100 mg
Hexamethylentetramin, neutralisierte zur leichten Rötung. Nach
Zusatz von Glykokoll betrug die Aciditätszunahme jetzt 3,0
anstatt 3,8 ccm NaOll.
Erklären kann ich die Sache nicht. Man konnte sich
vorstellen, daß das Hexamethylentetramin sich zu Methylenimin
oder zu Trimethylentriamin zurückbilde unter Aufnahme von
NH.., etwa nach der Gleichung
(GIL),.N4 +'2NHS = 6 CH2 • NH
es ist aber nicht einzusehen, wie dadurch die Bildung eines
weniger sauren Körpers zustande kommen sollte. Diese Ansicht
konnte eine Stütze darin linden, daß ich keinen Einfluß des Hexa¬
methylentetramins sah, als ich zuerst diesen Körper zu der
Salmiaklösung und nachher Glykokoll zusetzte, wohl aber wenn
ich vor dem Zusatz Glykokoll und Salmiak mischte.
Es ist immerhin möglich, daß das von mir verwandte
Präparat nicht hinreichend rein war. Doch scheint es mir
angebracht, die Versuche mitzuteilen.
Auf einen zweiten Punkt möchte ich noch hinweisen. Bei
der Methode nach Sörensen wird die Acidität des vorbe¬
reiteten Harns mit Lackmus, und nach dem Formolzusatz mit
Phenolphthalein geprüft. Darauf hat Malfatti1) hingewiesen:
ich möchte aber auch nach der Erwiderung von Henriques
und Sörensen2) dagegen eine Bemerkung machen. Der auf
S. 35 mitgeteilte Versuch ergibt folgendes. Der gegen Lackmus
neutralisierte Harn erforderte bis zur deutlichen Rotfärbung
0,75 ccm NaOH, nach Formolzusatz 7,10 ccm NaOH. Die
Aciditätszunahme würde nach dieser Methode 7,16—0,75 =
6,41 ccm NaOH betragen. Bis zum stark roten Farbton waren
erforderlich resp. 1,95 und 7,51 ccm NaOH. Aciditätszunahme
also 7,51 — 1,95 = 5,56 ccm NaOH. Nach dem Verfahren von
Sörensen ist die Zunahme 7,51 ccm NaOH. Nun soll nach
‘) Diese Zeitschrift, Bd. LXI, S; 499.
*) Diese Zeitschrift. Bd. LXUI. S. 2H.