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A. Windaus,
kohol und mit Äther gewaschen, bei 100° getrocknet und
gewogen. Aus der Menge A des Additionsprodukts läßt sich
die Menge G des Cholesterins berechnen nach der Gleichung
A : C = 1589,06 : 386,35,
wobei 1589,06 das Molekulargewicht des Digitonincholesterids,
386,35 dasjenige des Cholesterins bezeichnet.
Also ist:
386,35
1589,06 ”
A 0,2431.
Für die meisten Fälle wird es genügen, wenn man an
Stelle der Zahl 0,2431 die Zahl 0,25 verwendet und einfach
1 4 des Digitonincholesterids als Cholesterin in Rechnung setzt.
Beispiel: 0,2246 g wasserfreies Cholesterin in 30 ccm
95'Voigem Alkohol gaben mit 80 ccm einer ln/oigen Digitonin-
lösung 0,8974 g Additionsprodukt. Dies würde bei Verwendung
des Faktors 0,2431 einer Menge von 0,2181 g Cholesterin,
bei Verwendung des Faktors 0,25 einer Menge von 0,2245 g
Cholesterin entsprechen.
Für die praktische Verwertung der Digitoninmethode ist
es von Bedeutung, daß nur das freie Cholesterin, nicht aber
die Ester des Cholesterins die Reaktion zeigen. Die lockeren
Additionsverbindungen zwischen Cholesterin und Fettsäuren
verhalten sich ebenso wie freies Cholesterin. Es bietet sich
also hier ein sicheres Mittel, um auf einfache Weise Cholesterin
und Cholesterinester zu unterscheiden. Auch eine Trennung
von Cholesterin und Cholesterinestern ist auf diesem Wege
möglich, wenigstens in denjenigen Fällen, wo nicht gleichzeitig
große Mengen Fett vorhanden sind.
Auf Veranlassung von Herrn Professor Aschoff habe
ich diese Methode auf die Untersuchung einiger pathologischer
Objekte mit doppeltbrechender Substanz angewandt.
Über die Natur der doppeltbrechenden Substanzen, die
in pathologisch verfetteten Organen Vorkommen, ist in der
letzten Zeit von medizinischer und von chemischer Seite ge¬
arbeitet worden.*) Diese doppeltbrechenden Substanzen sollen
') 8. hierzu Aschoff, Zur Morphologie der lipoiden Substanzen.
Beiträge zur pathologischen Anatomie und zur allgemeinen Pathologie.
Bd. XLVII.