Über die quantitative Bestimmung des Cholesterins usw. 111
mit siedendem Xylol extrahiert; das Cholesterin geht dann
vollständig in das Xylol über und läßt sich durch Abdestillieren
des Xylols mit Wasserdampf leicht rein erhalten, während
das Digitonin in der Extraktionshülse ungelöst zurückbleibt:
es wird mit Äther ausgewaschen und kann dann direkt oder
nach dem Umkrystallisieren aus 10 Teilen 850/oigem Alko¬
hol für eine neue Fällung verwandt werden. Für die praktische
Anwendung der Methode ist es sehr wichtig, daß es leicht
gelingt, das wertvolle Digitonin ') vollständig zurückzugewinnen.
Ebenso wie das Cholesterin verhalten sich alle bisher
untersuchten, natürlich vorkommenden Sterine gegenüber Di¬
gitonin, während noch keine anderen Verbindungen aufgefun
den worden sind, die mit dem Digitonin unlösliche Additions¬
produkte liefern. Das Digitoninverfahren ist daher ein ausge¬
zeichnetes Mittel, um aus dem Unverseifbaren von Tier- oder
Pllanzenmaterial die Sterine in reiner Form zu gewinnen und
von gleichzeitig vorhandenen Kohlenwasserstoffen, Paraffinal¬
koholen usw. zu trennen.
Auch zum qualitativen Nachweis der Cholesterinkörper
ist die Reaktion mit Digitonin verwertbar; sie tritt noch in
0,02°/oigen Cholesterinlösungen deutlich ein, ist allerdings nicht
so empfindlich wie die üblichen Farbenreaktionen.
Besonders eignet sich die Methode zur quantitativen
Bestimmung des Cholesterins. Das zu untersuchende Material
wird in der 50fachen Menge kochenden 95°/oigen Alkohols
gelöst1 2) und mit einer l°/oigen Lösung von Digitonin in heißem
90° oigen Alkohol versetzt, so lange noch ein Niederschlag
entsteht. Nach mehreren Stunden hat sich der Niederschlag
abgesetzt3) und wird auf einen Goochtiegel filtriert, mit Al-
1 ' Leider ist Digitonin für die nächsten Monate nicht mehr käuflich,
da die vorhandenen Vorräte erschöpft sind. '
*) Sollten die Lipoide in 95°/oigem Alkohol nicht vollständig lös¬
lich sein, so kocht man die Masse einige Male mit etwa der zehnfachen
Menge Alkohol aus. Das Cholesterin, das in heißem Alkohol leicht lös-
lirh ist, geht hierbei vollständig in den Alkohol über.
3) An der klaren überstehenden Lösung prüfl man, ob die Fällung
vollständig ist. und setzt, wenn nötig, nochmals Digiloniniösung hinzu.