Über die in den Pflanzensamen enthaltenen Kohlenhydrate 347
verbliebenen Rückstände eHitten, wie oben schon erwähnt wurde,
bei der Behandlung mit verdünnter Salpetersäure und Kalium-
chlorat stets sehr starke Gewichtsverluste. Letztere Sind auf
die Zerstörung nicht nur des Lignins, sondern auch der braun
gefärbten Substanzen, die in vielen Schalen enthalten waren,
zurückzuführen; Allem Anschein nach war die Quantität der
letzteren Schalenbestandteile häufig eine recht bedeutende. Auf
ihr Vorhandensein ist es auch wohl vorzugsweise zurückzu-
führen, daß jene Rückstände meistens ca. 6 Wochen lang, in
manchen Fällen sogar noch länger, mit dem Oxydationsgemisch
behandelt werden mußten, um eine weiße Cellulose von gleich¬
mäßiger Beschaffenheit zu liefern. Als besonders widerstands¬
fähig erwiesen sich die braun gefärbten Substanzen, die in den
Samenschalen von Ricinus communis enthalten waren; wir
mußten diese Samenschalen ca. 12 Wochen lang mit verdünnter
Salpetersäure und Kaliumchlorat behandeln, um aus ihnen weiße
Cellulose zu erhalten. Das Gewicht der letzteren betrug nur
ca. 10°/o vom Gewicht der Tockensubstanz der Schalen. Weit
rascher gelang die Darstellung solcher Cellulose aus den Samen¬
schalen von Lupinus luteus und Lupinus albus ; hier war nur
3 wöchentliche Behandlung mit dem genannten Oxydationsge-
misch erforderlich.
Daß die braun gefärbten Schalenbestandteile durch Oxy¬
dation zerstört wurden, ist auch aus Versuchen zu schließen,
in denen wir fein zerriebene Samen- und Fruchtschaien oder
die beim Kochen der letzteren mit 3 %. iger Schwefelsäure ver¬
bliebenen Rückstände mit verdünnter Salpetersäure vom spezi¬
fischen Gewicht 1,15 erhitzten. Dabei entwickelten sich unter
starkem Aufschäumen braunrote Dämpfe in reichlicher Menge ; die
durch Filtration und Auswaschen mit Wasser von den Lösungen
getrennten Rückstände waren weiß oder gelblich gefärbt und
zeigten das Verhalten einer, allerdings noch unreinen, Cellulose..
Schließlich ist noch zu erwähnen; daß einige unserer Unter¬
suchungsobjekte, z. B. die Samenschalen von Pinus Cembra
und Phaseolus vulgaris sowie die Fruchtschalen von Juglans
regia und Corylus avellana, sich beim Kochen mit verdünnter
Schwefelsäure oder Salzsäure schön rot färbten. Auf welchen