Ueber den Einfluss der Bewegungen des Kopfes auf die Schallempfindung. 9
wird, fällt ein Vergleich der Schwingungen der Gehörknöchelchen
bei hohen und bei niederen Tönen zu Gunsten der letzteren aus
(A. f. A. u. O. IL S. 68—70).
Aus allen diesen Angaben geht demnach hervor, dass auch
die experimentellen Untersuchungen über den Einfluss einer ver¬
mehrten Anspannung des Tensor tympani keine übereinstim¬
menden Resultate ergeben. Dagegen lässt sich aus demselben
allerdings ersehen, dass durch eine Retraction des Trommelfell¬
spanners eine Abschwächung der Schwingungsfähigkeit des schall¬
leitenden Apparates des Gehörorganes bewirkt wird, welche sich
in der Regel für die tiefen Töne mehr geltend macht, als für die
hohen Töne, weshalb auch bei vermehrter Anspannung des Tens,
tymp. in den meisten Fällen ein Hervortreten der hohen Töne
angegeben wird.
Es war mir aus diesem Grunde höchst auffallend, dass die
meisten meiner Versuchsindividuen bei starker Neigung des Kopfes
sowie bei willkürlicher Contraction der Gaumen-Rachenmuskeln,
also im Momente der von mir angenommenen vermehrten An¬
spannung des Tens, tymp., das hohe Zischen in dem Geräusche
des Inductionsapparates sehr geschwächt oder gar nicht perci-
pirten, indess bei Nachlass der Muskelspannung die hohen Töne
plötzlich wieder deutlich hervortraten. Ich stellte deshalb ge¬
nauere Prüfungen mit verschiedenen Stimmgabeln an. Es zeigte
sich dabei, dass ein Theil der Versuchsindividuen während der
Anspannung der Gaumen-Rachenmuskeln wohl eine Veränderung
des Tones bemerkte, aber nicht im Stande war, dieselbe näher
zu bestimmen. Ein anderer Theil dagegen beobachtete bei den
Versuchen eine deutliche Erhöhung des Tones, Andere wieder
constatirten ein Tieferwerden desselben; endlich wurde mir von
einigen Versuchsindividuen angegeben, dass der Ton qualitativ
unverändert bleibe, dagegen quantitative Verschiedenheiten auf¬
weise und zwar wurde der Stimmgabelton im Momente der
Gaumen-Rachenmuskel-Contraction meistens abgedämpft, seltener
verstärkt gehört.
Eine vergleichsweise angestellte Prüfung mit dem Geräusche
des Inductionsapparates zeigte nun, dass die zischenden, hohen
Töne dieses Geräusches im Momente der Anspannung der Gaumen-
Rachenmuskeln auch bei solchen Individuen zurücktreten können,
bei denen der Stimmgabelton nur eine quantitative Veränderung
zeigte, oder bei denen die hohen Stimmgabeltöne selbst stärker
percipirt werden.