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Breuer.
Bewegung, und bei Bulie, aus der verschiedenen Eichtung des Schwer-
druckes der Otolithenmasse, selbst über ruhige Lage des Kopfes
Auskunft ertheilen. Ein Nervenapparat der jene Bewegung percipiren
und damit über die Bewegung des ganzen Kopfes Auskunft geben
könnte, wäre also auch vorhanden; aber bei den Ampullen glaube
ich schwerwiegende Gründe dafür vorgebracht zu haben, dass diese
Perception wirklich stattfinde; für die Macula acustica vermag ich
das nicht zu thun, und muss es daher bei der Möglichkeit und der
Yermuthung bewenden lassen,
Doch noch eine Thatsache habe ich für die Annahme eines die
ruhige Lage des Kopfes percipirenden Organes anzuführen. Es ist
die von Skrebitzki und Nagel für frontale, S. 16 für sagittale
Kopfneigung constatirte Drehung der Bulbi, welche bei jeder be¬
stimmten Neigung persistirt und zwar im Yerhältniss von 5/ß
der Neigung der Kopfes gegen die Vertikale. Ja Nagel (1. c.
S. 248) gibt an, dass die ßaddreliung auch eintritt, wenn man in
liegender Körperstellung, sich aus der Bauch- oder Eückenlage in
Seitenlage wendet. Dabei geschieht nun die Kopf- (und Körper-)
Drehung um die Längsaxe, »welche Bewegung bei aufrechter Stel¬
lung ganz ohne Kaddrehung vor sich geht. Allerdings aber sind
die resultirenden Kopf Stellung en, welche gleiche Baddrehungen
zeigen, wieder die nämlichen, nur dass in dem einen Falle der
Körper horizontal liegt, im anderen auf den Füssen steht.« Wenn
wir für diese reflectorischen Stellungsveränderungen der Bulbi, wie wir
wohl dürfen und müssen, den engen Zusammenhang mit den früher
besprochenen aufrecht halten wollen, so müssen wir annehmen, dass
der sensible Factor jenes Beflexvorganges auch die Buhestellungen
des Kopfes zu percipiren im Stande sei. Diess scheint mir wie ge¬
sagt, ein Argument für die oben vermuthete Function der Macula
acustica und der Otolithenmasse zu sein.
Da ich aber hier schon so zweifelhafte Dinge bespreche, gestatte
ich mir noch einen Punkt zu berühren. — Dass Otolithen die Ge¬
schwindigkeitsveränderungen des Thieres wie oben auseinandergesetzt,
mit einer Bewegung oder einem Drucke begleiten müssen, scheint
mir unzweifelhaft; dass sie Schallbewegungen des umgebenden Me¬
diums resonirend verstärken, ist möglich und wird allgemein ange¬
nommen. Wenn man Otolithen in einem Bläschen findet, auf welchem
sich ein Nerv ausbreitet, wie bei den niederen Thieren, so ist von