Über Verbindungen von Aminosäuren und Ammoniak. IV. 363
zusammengebracht, wobei Salzsäureäthylester ausfällt und die
gewünschte Verbindung in Lösung bleibt. Der Chloracetyl-
glyeinester erwies sich jedoch eigentümlicherweise gegen alkoho¬
lisches Ammoniak ziemlich resistent, sodaß nur das Ausgangs¬
material zurückgewonnen wurde, wie Schmelzpunkt (59-61°)
und Elementaranalyse ergaben. Dagegen zeigte es sich/ daß
Glvcinamid mit Chloraeetylchlorid in ganz analoger Weise wie mit
anderen organischen Säurechloriden, Benzoylchlorid, Naphthalin-
sulfochlorid. reagiert.
5,5 g Chloraeetylchlorid in 100 ccm Äther wurden mit'
11 g salzsaurem Glycinamid, das in 100 ccm Normalnatronlauge
gelöst worden war, vereinigt und umgeschüttelt. Darauf wird
im Vakuum eingedampft, der Rückstand mit Aceton extrahiert.
Die kalte Acetonlösung wird nochmals von einer geringen Aus¬
scheidung abtiltriert und eingeengt. Die neue Verbindung ist
auch in kaltem Aceton ziemlich löslich und krystallisiert daraus
in kleinen spitzen Blättchen, die, im Kapillarröhrchen erhitzt,
bei 130—132° (korr.) schmelzen. Zur Analyse wurde die Sub¬
stanz im Vakuumexsikkator über Schwefelsäure getrocknet.
C4H70,N2C:t. Mol.-Gew. 150,5.
0,1807 g Substanz:0,2230 g C02, 0,0801 g H,0.
0.1005 » • » : 25,0 ccm N (20°, 750 mm).
Berechnet: C 31,80°/«. H 4,65 °/o, N 18,00ü/o.
Gefunden : C 32.00 °/o, H 4.73 >, N 18,23°/«. f
Die Ausbeute bei diesem ersten Versuch war gering und
betrug lg.
Eigentümlicherweise gelingt es nicht, diesen Körper dar¬
zustellen, wenn man in gewohnter Weise Chlorid, Amid und
Bicarbonat reagieren läßt. Nach Eindampfen, Extraktion mit
Aceton blieb der Rückstand ölig.
Es scheint bei den meisten Acvlierungen dieser Amide
richtig zu sein, die freien basischen Amide nicht bei Gegenwart
anderer Alkalien zu verwenden.
Fermentspaltungen.
Es wurde das Verhalten verschiedener Verbindungen von
Aminosäure und Ammoniak gegen Pankreatin untersucht.