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Zur Kenntnis der aromatischen Körper des Harns.
Lauge ein terpenartiger Geruch auf, besonders dann leicht
bemerkbar, wenn das Öl in Gasform mit Kalilauge in Berüh¬
rung kommt, was wir bei allzu rasch verlaufenen Verbrennungen
nach Dumas des öfteren konstatieren konnten. Das hierbei
aufgefangene Gas war leicht entzündbar.
Schon ein erster Versuch, bei welchem 2 g Öl mit 5°/oiger
Kalilauge am Rückflußkühler gekocht wurden, ergab durch
Petrolätherextraktion ein Gemisch von grünlichen Tropfen mit
einer weißlichen, paraffinähnlichen Masse. Bei Kathodenlicht¬
vakuum ging die Destillation dieses Gemisches ungleich lang¬
samer vonstatten, als die des nicht umgewandelten Öls. Der
Siedepunkt stieg im Vakuum auf über 150°. Eine Trennung
konnte aut diese Weise nicht erreicht werden. Das Reaktions¬
gemisch, kalt, leicht in Stücke zerschneidbar, brachten wir nun
im Einschlußrohr mit Kalilauge von 1 : 1 in Berührung. Unter
häufigem Umschütteln wurde die Röhre 6 Stunden im Wasser¬
bad erhitzt. Eine anfangs gebildete braune Masse wird zu¬
sehends geringer und erweckt den Anschein der Muttersubstanz
zweier, am Ende des Versuchs Vorgefundener Produkte : eines
Harzes und filziger Nadeln, die sich bei Erkalten als weiße
Masse in Schuppen ausscheiden. Petroläther löst diese; des¬
halb wird der Rohrinhalt im K atz sehen Extraktionsapparate
damit erschöpft. Der Petrolätherrückstand ist gelblich und
scheidet beim Erkalten vorwiegend weiße, filzige Nadeln aus.
In heißem Alkohol mit Mühe gelöst, fallen diese Nadeln beim
Erkalten desselben mit blendend weißem Glanze aus und werden
durch Filtration gesammelt. Nach Auswaschen und zweimaligem
Umkrvstallisieren aus heißem Alkohol wird die weiße Mässe im
Vakuumexsikkator getrocknet. (S. Elementaranalysen des Urogen.)
Verhalten in der Kalischmelze. 5 g Öl wurden in
ein Vakuumdestillationskölbchen gebracht, anderseits eine gleich¬
große Menge festen Kalihydroxyds im oberen Teil des Kölbchens
durch vorsichtiges Erwärmen zum Schmelzen gebracht. Die
tropfenweise in das Öl fließende Lauge verwandelt diese in eine
orangefarbene, nun selbsttätig sich mehr und mehr erhitzende
Masse. Das Kölbchen blieb während dieses Vorganges ge¬
schlossen, jedoch unter gewöhnlichem Druck. Erst nach Er-
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