Weiterer Beitrag zur Kenntnis der bei der partiellen Hydrolyse
von Proteinen auftretenden Spaltprodukte.
Von
Emil Abderhalden.
(Aus dem physiologischen Institute der tierärztlichen Hochschule, Berlin.)
(Der Reduktion zugegangen am 1«. August 11)09.)
Durch einen glücklichen Zufall ist es gelungen, bei der
partiellen Hydrolyse von Seidenabfällen Gl ycy 1-1-t y rosin
direkt zu fassen. Seidenabfälle waren der partiellen Hydrolyse
mit 70°/oiger Schwefelsäure zur Gewinnung von Peptonen
unterworfen worden. Zu diesem Zwecke wurden 500 g Seiden¬
abfälle mit der 5 fachen Menge 70 °/o iger Schwefelsäure über¬
gossen. Es trat bald Lösung ein. Sie wurde 4 .Tage bei
Zimmertemperatur (ca. 18°) aufbewahrt. Die Lösung wurde
dann mit Wasser auf 10 Liter verdünnt, und nunmehr die Schwefel-
säure mit der annähernd berechneten Menge fein gepulverten
Baryts quantitativ gefällt. Es ist vorteilhaft, die Entfernung der
Schwefelsäure in möglichst verdünnter Lösung vorzunehmen,
weil sonst die großen Baryumsulfatmassen zusammenbacken
und viel Mutterlauge einschließen. Das Auskochen des Baryum-
sulfatniederschlages haben wir absichtlich unterlassen, weil
dieser oft noch festes Baryt einschließt und oft auch die um¬
hüllte Mutterlauge noch Säure enthält. Beim Kochen liegt
dann die Gefahr eines weiteren Abbaues vor. Wir haben aus
diesen Gründen den Baryumsulfatniederschlag nur mit kaltem
Wasser wiederholt angerieben und ihn immer wieder abge¬
nutscht und scharf abgepreßt. Die gesamten Fdtrate wurden
dann unter vermindertem Druck eingedampft und schließlich
noch einmal kontrolliert, ob die Lösung frei von Baryum und
von Schwefelsäure war. Nun wurde zur Trockene verdampft,
der Rückstand mit Methylalkohol ausgekocht und die Lösung
mit Äther gefällt. Man erhält auf diesem Wege schneeweiße