Über das Verhalten des Blutserums gegenüber Rohrzucker. 421
schieden ernährten Hunden vorzunehmen haben, um zu' einer
eindeutigen Grundlage für die gegebene Vorstellung zu kommen. :
Wichtig ist ohne Zweifel der Umstand, daß der tierische
Organismus sich des Rohrzuckers leicht durch die* Nieren Und
vielleicht auch durch den Darm entledigen kann. Beipi parenteral
zugerührten Eiweiß liegen die Verhältnisse anders. Es wird
im allgemeinen nicht ausgeschieden und bleibt offenbar so lange
im Blute resp. in Zellen liegen, bis es abgebaut ist. Wir haben
es nicht in der Hand, die Ausscheidung des Rohrzuckers zu
regulieren. Bald wird er rasch zur Ausscheidung gelangen,
bald länger im Organismus verweilen. Kleinigkeiten in der Art
der Applikation können schon einen Einfluß haben. Nur Ver¬
suche an sehr vielen Individuen schützen vor einseitigen Schlu߬
folgerungen. Während Brahm und der eine, vpn uns indi¬
viduelle Unterschiede beobachteten, ergaben die Versuche von
Kapfberger und A. durchwegs einen Erfolg der parenteralen
Rohrzuckerzufuhr. Es wurde der Vermutung Ausdruck gegeben,
daß die Menge des injizierten Rohrzuckers von Bedeutung sei.
Die späteren Erfahrungen zeigten jedoch, daß sie allein nicht
von entscheidendem Einflüsse ist.
Es seien im folgenden einige der seit 1910 ausgeführten
Versuche wiedergegeben. Die Versuche der Serie II sind von
Herrn Dr. Wildermuth durchgeführt worden.
Serie I.
Hund X.
Serum 1 : Blut vor der Einspritzung des Rohrzuckers
entnommen, a) 1 ccm davon angesetzt mit 1 ccm physiologische
Kochsalzlösung, b) 1 ccm davon -|- 1 ccm 5 °/oige Rohrzucker¬
lösung. Serum 2 : Blut 24 Stunden nach der Einspritzung von
20 ccm einer 106/oigen Rohrzuckerlösüng in die Vena jugularis
entnommen, a) 1 ccm davon + 1 ccm' physiologische Koch¬
salzlösung. b) 1 ccm davon -j- 1 ccm 5°/oige Rohrzucker¬
lösung. Serum 3: Blut 48 Stunden nach der ersten Ein¬
spritzung entnommen. Versuch a und b, wie vorher ange*
setzt. Serum 2 und 3 spaltete Rohrzucker. <