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andere. Die Methode von Fol in und Denis beruht auf der
Blaufärbung, die Harnsäure in Phosphorwolframsäurelösungen
bei alkalischer Reaktion hervorruft. Diese Farbreaktion war
zuerst von Cervello im Urin als der Harnsäure zugehörig
erkannt worden, nachdem Richard und Bidot dieselbe be¬
merkt, aber auf Ferrosalze bezogen hatten. Frühere Versuche,
diese Reaktion, die in ähnlicher Weise durch Phosphormolybdän¬
säure zu erhalten ist, zur quantitativen oder qualitativen Be¬
stimmung der Harnsäure zu verwerten, würden aufgegeben,
weil auch andere, gleichzeitig vorkommende Stoffe diese auf
einer Reduktion beruhende Färbung geben. (Riegler sowie
Gigli benutzten die Färbung durch Phosphormolybdänsäure
zur quantitativen Harnsäurebestimmung im Urin.)
Polin und Denis arbeiteten unter Verwendung einer
besonders hergestellten Phosphorwolframsäurelösung eine quan¬
titative Reaktion aus, ließen ihr die kunstgerechte Isolierung
der Harnsäure durch eine modifizierte Silberfällung vorausgehen
und kamen so zu einer einwandfreien Bestimmung, da Purin¬
basen und eventuell andere noch zürückbleibende Substanzen
keine Färbung mit ihrem Phosphorwolframsäure-Reagens geben.
— Ihr Verfahren besitzt noch den Vorteil — der uns aber
erst in zweiter Linie zur Wahl der Methode bestimmte —,
viel geringere Blutmengen zu benötigen. Wir fanden es sogar
in jeder Beziehung vorteilhaft, noch unter die angegebene
Menge von 20—25 ccm herunterzugehen.1) Außerdem ist die
Untersuchung durch eine Vereinfachung der Silberfällung er¬
leichtert. Verwendet man dazu noch die von uns hinzugefügte
einfache und sichere Enteiweißungsmethode (s. später), so re¬
sultiert ein relativ unkompliziertes Verfahren. Erhebliche Zeit
erfordert dabei nur das Eindampfen der enteiweißten Flüssig¬
keit. Die weitere .Behandlung kann erleichtert und beschleunigt
werden durch eine gutgehende und möglichst viel Gläser fassende
Zentrifuge. Man kann mehrere Untersuchungen gleichzeitig
vornehmen und in 3 Vormittagen gut etwa 8 Bestimmungen
ausführen. *
’) Vielleicht läßt sich das Verfahren auch noch für kleinere Mengen
und für die Fingerblutentnahmc ausarbeiten.