P. Erdélyi, ■
anatomisches Substrat als Ausdruck der Leberbeemflussung
finden läßt. •
Die so interessanten Versuche Rosenfelds1) haben
einen gewissen Aufschluß. in dieser Frage gebracht, da er
regelmäßig das Auftreten einer schweren Leberverfettung beim
phlorrhizmierten Hunde fand. Weiter daß diese Verfettung ab¬
hängig war vom Ernährungsmodus, da Kohlenhydrate oder Stoffe,
die in Kohlenhydrate umgewandelt werden können, imstande
sind, die Verfettung zu verhindern. Von sonstigen charakte¬
ristischen Leberveränderungen ist nichts weiteres bekannt.
Sicher ist aber, daß hochgradige vorherige oder auch
gleichzeitige Zerstörung des Leberparenchyms dem Auftreten
der Glykosurie nicht hinderlich ist, woraus man folgern muß,
daß die Glykosurie als solche von dem Leberzustand nicht
beeinflußt wird. (Ray, Me. Dermott, Lusk,*) Frank und
Isaak3), Fr. Pick4).)
Wir glauben, daß es nötig ist, diese Tatsachen besonders
zu betonen und den Prozeß Phlorrhizin-Leber gesondert davon
zu betrachten. Die Bindung Niere-Phlorrhizin-Zucker-
ausscheidung ist ein für sich bestehender Komplex
von offenbar größter Regelmäßigkeit und Unab¬
hängigkeit.
Kehren wir aber zu den Beziehungen Leber-Phlorrhizin
zurück, so bleibt vor allem die interessante Tatsache der
Leberverfettung unter Kohlenhydratmangel. Daß die Verfettung
einen ausgesprochen degeneration Charakter hat, ist trotz
ihrer Entstehung durch Transport des Fettes von außen, also
aus den Fettlagern, äußerst wahrscheinlich. Darf man doch
überhaupt annehmen, daß dieser Modus bei der degënerativen
' ‘) Rosenfeld, Über Fettwanderung usw., Ergebnisse é Physiologie,
Bd. 1 und 2.
*) Ray, Mc Dermott and Lusk, On metabolism during a com¬
bination of phosphorous poisning and phlorhizin diabetes, Amer. Journ. of
Physiol., Bd. 3, S. 12», 1899;
*) f rank und Isaak, Über das Wesen des gestörten Stoffwechsels
bei P-Vergiftung, Arch. f. exp. Path. u. Pharm., Bd. 64, 1911.
4) Pick,. Versuche über funktionelle Ausschaltung der Leber usw.,
Arch. f. exp. Path. u. Pharm , BdL 32, S. 382.