Naturgeschichte der Insecten während des Jahres 1846. 73
Nordosten, unterirdische Weiher: hier, und sonst nirgends giebt es
Brunnen während der trockenen Jahreszeit, d. h. vom November bis
Ende Maies. Die Vegetation ist dürftig, die geringe Tiefe der Erd¬
rinde lässt nur Gesträuch fortkommen, meist aus der Gruppe der
Mimosen, und selten giebt es Bäume, deren Zweige höher als 10
Meter reichen, angebaute Stellen ausgenommen, wohin man Erde ge¬
bracht hat und die Bäume beständig begiesst. Zwölf Lieus südlich
von Campeche, von dem kleinen Flusse Champolon an, beginnt eine
andere Natur des Bodens, eine flache, feuchte, während mehrerer
Monate des Jahres überschwemmte Niederung. Der südliche Theil
der Provinz endlich ist wasserreich und hat eine prachtvolle Vege¬
tation, überall aber, wo nicht die Dürre herrscht, ist das Land sehr
ungesund. Der Verf. hat sich fünf Jahre in der Hauptstadt (Merida,
im Nordwesten) aufgehalten, und nur kurze Reisen in die anderen
Gegenden gemacht, er konnte also nur die Insecten des nördlichen
The*.- Jameln. Man kann sich leicht vorstellen, dass in diesem
trockenen und unfruchtbaren Lande sich nur wenige und meist kleine
Insecten finden, überdies kommen sie, mit Ausnahme von etwa ein
Dutzend Arten, nur sparsam vor; auf einer Jagd von 4 — 5 Stunden
liessen sich oft nur einige wenige zusammenbringen; indess erschei¬
nen sie im Monate Juni reichlicher. Wahrend der Regenzeit giebt
es Tagschmetterlinge in Menge, aber nur wenige Arten; Dipteren sind
ausser Stechmücken und Stubenfliegen sehr selten, und dasselbe lässt
sich von allen anderen Insecten sagen. Durch grosse Ausdauer und ent¬
schiedene Neigung gelang es, mit Hülfe eines Dieners, dessen einzige Be¬
schäftigung hierin bestand, in zwei Jahren 8000 Käfer zusammenzu¬
bringen, welche 720 Arten ausmachen, von denen gegen 500 neu sind.
D’Orbigny’s Voyage dans l’Amérique méridionale ist kürz¬
lich rasch geschlossen worden.
Der früher Brullé, hernach Blanchard anvertraute entomo-
logische Theil ist bis zur Mitte der Scarabaeiden ausführlich be¬
arbeitet, später beschränkt der Text sich darauf, die vorhandenen
Abbildungen durch Diagnosen, zuweilen noch durch kurze Beschrei¬
bungen zu erläutern, ohne die mehreren besonders unter den Ceram-
bycinen neu aufgestellten Gattungen zu erörtern. Hr. Blanchard ver¬
spricht indess dies nachträglich in einer besonderen Abhandlung auf
das Gründlichste zu thun.
v. Tschudi’s Peru, Reiseskizzen aus den Jahren 1838
bis 1842 (St. Gallen 1846) enthält bei seinem reichen Gehalt
an naturgeschichtlichen Beobachtungen, auch einige Mittheilun¬
gen über die lästigen Insecten in den Urwäldern des auf der
Ostseite der Cordilleren gelegenen Theiles von Peru. (2. Bd
S. 265).
Es sind dies namentlich Mosquitos, welche längs der Fluss-