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Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte
der Vögel während des Jahres 1846.
Vom
Dr. G. Hartlaub.
Der Ornithologie wurden im verflossenen Jahre viele und
wichtige Bereicherungen zu Theil. Die bisher nur geringe
Anzahl schriftstellerisch thätiger Verehrer und Vertreter der-
selben hat zugenommen, und wenn wir auch in den Stoss-
seufzer Temminks „tout le monde s’en mêle“ nach mehr als
einer Richtung hin einstimmen mögten, so verdient gleichwohl
diese allseitig reger werdende Theilnahme als erfreulich be-
grüsst zu werden. Bei uns in Deutschland haben sich die
Ornithologen zu jährlichen Zusammenkünften vereinigt, und
schon liegt die Frucht der ersten dieser Versammlungen in
Gestalt einer unter Thienemann’s Redaction erschienenen
Zeitschrift für die gesammte Ornithologie „Rhea“ vor uns,
deren erstes Heft sich bei allen Freunden vaterländischer
Vogelkunde der günstigsten Aufnahme versichert halten darf.
Für die exotische sind neben einzelnen Gelehrten anderer
Länder in Frankreich hauptsächlich- Lafrenaye, Lesson,
Desmurs und Pu che ran, in England Strickland, Sir
W. Jardine, Gray, Gould und Fraser unermüdlich und
erfolgreich thätig gewesen. Noch immer ist in der Anzahl
der neuentdeckfen Arten keine Abnahme zu spüren, ja selbst
das Verzeichntes der europäischen Vögel wurde mit zwei
neuen Arten bereichert, dem Corvus collaris aus Macédonien
und dem Caprimulgus Wiederspergii aus der Umgegend von
Belgrad. — Lesson hat kürzlich eine detaillirte Zählung der