Experimentelle Studien über die Schallleitung im Schädel.
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die vollständige Entfernung von Haut und Muskulatur die Ver¬
hältnisse allzusehr zu verändern, wurden die Punkte in der¬
selben Anordnung, wie sie an dem macerirten Schädel getroffen
worden war, bezeichnet, und dann an diesen Stellen mit einem
Locheisen von V2 cm Durchmesser, wie es als Korkbohrer be¬
nützt wird, die Weiehtheile durchtrennt und die dadurch ab¬
gegrenzte Gewebescheibe, die also Haut, Fascie, Muskel und
Periost enthielt, abgetragen, so dafs der nackte Knochen zu
Tage lag. Durch das viel höhere Gewicht, das diesen Schädel
vor dem früher gebrauchten skelettirten auszeichnete, war er
auch in seiner Lage bedeutend leichter fixirbar. Die Lagerung
war im Uebrigen die gleiche wie in der vorhergehenden Ver¬
suchsreihe.
Es wurden im Ganzen 14 Beobachtungsreihen mit wieder
je 12 Einzelbeobachtungen aufgenommen. Die erhaltenen Zahlen-
werthe ergeben sich aus der beiliegenden schematischen Tafel.
Fig. 16, 17, 18, 19, 20. Dieselbe sagt uns Folgendes:
Die Zahlen sind, absolut genommen, geringer als die am
macerirten Schädel, ein Ergebnifs, das uns nicht verwundern
kann, weil die Dämpfung der Weiehtheile einen immerhin be¬
deutenden Einflufs auf die Intensität des Schalles nehmen mufs.
Was jedoch das Verhältnifs der Punktwerthe betrifft, so er¬
blicken wir auch hier wiederum eine genügende
Uebereinstimmung mit den Verhältnissen am mace¬
rirten Schädel. Auch hier zeigt sich, dafs die Intensitäten
in der Umgebung der Stimmgabel respective in der Umgebung
des Gehörganges die bedeutendsten sind, und dafs mit der Zu¬
nahme der Entfernung im Allgemeinen und die Intensität sich
vermindert. Diese Erscheinung tritt dabei derart zu Tage, dafs
sich die Zahlen der einzelnen Punkte im Grofsen und Ganzen
einander mehr nähern als am macerirten Schädel, ein Umstand,
der vielleicht darauf zurückzuführen ist, dafs eben durch den
dämpfenden Einflufs der äusseren und inneren Weiehtheile ein
mehr gleichmäfsiges Schwingen des Schädels bewirkt wird.
Insbesondere fällt auf der, der Stimmgabel gegenüber liegen¬
den Seite der Umstand auf, dafs die Abnahme der Hördauer
von der 2. zur 3. Querreihe bei Weitem nicht so ausgesprochen
ist wie in den vorigen Versuchsreihen; im Gegentheile finden
wir, dafs sogar in der obersten Querreihe stellenweise eine höhere
Zahl vorkommt, wie in der mittleren.