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Hugo Frey.
höhere Zahl, nämlich 32, gegenüber der relativ niedrigen Zahl
von 24,1 am compacten Knochen.
Es ergiebt sich also aus dem Anblicke der Zahlreihen, dafs
zu allererst die spongiöse Substanz sich als besser schallleitend
erweist gegenüber der compacten, dafs sich weiterhin dieses Ver-
hältnifs vollständig umkehrt und am Schlüsse durch eine neuer¬
liche Inversion wieder dem am Anfangsquerschnitte entspricht.
Gleichzeitig bemerken wir, dafs diese Veränderungen in den
Zahlen mit wesentlichen Veränderungen der gegenseitigen
Structurverhältnisse einhergehen, d. h., wir sehen einen auf¬
fallenden Wechsel sowohl in der Vertheilung als auch in den
Dimensionen der beiden in Betracht kommenden Querschnitts¬
partien.
Suchen wir die gegenseitige Beziehung aus der Tabelle zu
ergründen, so ergiebt sich, dafs dort, wo die Spongiosa
eine feste Consistenz, hingegen die Compacta nur
einen aufserordentlich kleinen Querschnitt besitzt, von
der Ersteren mehr Kraft auf das Mikrophon übertragen wird,
also in dem auf Seite 16 erörterten Sinne auch ein besseres
Schallleitungsvermögen vorausgesetzt werden darf als an der
Compacta. Wo sich jedoch die Spongiosa auflockert und die
Compacta an Mächtigkeit gewinnt, übernimmt diese die Rolle
des besseren Schallleiters.
Da gar keine anderen einflufsnehmenden Momente aufzu¬
finden sind, welche diese Veränderung in der Schallleitung in-
volviren könnten, so dürfen wir auch, wenn rein physikalische
Ueberlegungen uns nicht schon von vorneherein diese Erklärung
nahelegen würden, sagen, dafs das wesentlichste Moment
für die Schallleitungsfähigkeit eines Knochens,
die mehr minder grofse Dichte in der Aneinander¬
lagerung seiner Theilchenist.
Was noch interessiren könnte, wäre, die Ursache der Ver¬
schiedenheit aufzufinden, welche sich in den einzelnen Zahlen
des Querschnittes ergiebt und die sich in relativ grofsen Grenzen
bewegt, da man im Allgemeinen erwarten könnte, dafs sich dort,
wo die Spongiosa vollständig fehlt, an allen Querschnitten an¬
nähernd gleiche Zahlen gewinnen lassen müfsten. Nun zeigt
sich aber, dafs gerade dort die Zahlen in der Compacta an-
steigen, wo dieselbe an Dicke abnimmt, während sie dort ge¬
ringer werden, wo der Ring der Compacta sich verbreitert.