Verschluss des Kehlkopfes beim Schlingen.
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Was nun den Verschluss der Glottis während des Sehlingens
betrifft, so hat Longet1 2 zuerst darauf hingewiesen, dass letzteres
auch dann stattfinden kann, wenn alle motorischen Nerven, die zu
den Muskeln des Kehlkopfes gehen, ausser Function gesetzt worden.
Dieser Verschluss kommt nun so zu Stande, dass die unteren Schlund-
kopfschnttrer die beiden Schildknorpel zusammendrücken, wodurch
die Ränder der Glottis aneinander gepresst werden; diesen Effect
können die unteren Schlundkopfschnürer aber nur dann hervorbringen,
wenn die Bewegung des Kehlkopfes nach vorn und oben stattfindet,
wodurch die genannten Muskeln erst diejenige Spannung erhalten,
um die Schildknorpel in der verlangten Weise einander zu nähern.
Nach Longet’s Beobachtungen an Schafen ist aber das Schlingen
auch dann nicht unmöglich gemacht, wenn die Glottis durch Herein¬
schieben einer Pincette offen gehalten wird.
Für den Verschluss der oberen Kehlkopföffnung ist aber ganz
besonders wichtig die Thätigkeit der Muse, genio - hyoidei, mylo-
hvoidei und des vordersten Bauches des Digastricus, welche den
Kehlkopf sammt dem Zungenbein nach vorn und oben ziehen, und
die Contraction des Muse, hyothyreoideus, der den Kehlkopf eng an
das Zungenbein anzieht. Mit diesen Bewegungen combinirt sich dann
eine Rückwärtsbewegung der Zunge, wodurch sich deren Basis zum
Theil über den Kehlkopfeingang legen kann ; ausserdem aber wendet
sich noch die Epiglottis, in Folge der Bewegung der Zungenbasis,
zwischen der und dem oberen Kehlkopfeingang sie gelegen ist, nach
dem letzteren hin. Für das Zustandekommen der geschilderten Be¬
wegung des Kehlkopfes ist es notkwendig, dass der Unterkiefer durch
die contrahirten Masseteres, Temporales und Pterygoidei fixirt ist.
Czermak 2 präcisirt nach den Resultaten seiner Beobachtungen
mit dem Kehlkopfspiegel seine Ansichten über das Zustandekommen
eines ganz festen luftdichten Kehlkopfverschlusses beim Schlingen,
Drängen vermittelst der Bauchpresse u. s. w. in folgenden Sätzen :
1. Die Arytänoidknorpel und Proc, vocales drücken sich mit
ihren Innenseiten fest aneinander und bringen so auch die Ränder
der wahren Stimmbänder zur gegenseitigen Berührung.
2. Die falschen Stimmbänder schmiegen sich bis zum Verschwin¬
den der Ventr. Morgagni an die wahren an, indem sie sich zugleich
gegenseitig nähern.
3. Der Kehldeckel wird mit seinem nach innen noch convexer
1 Longet, in den oben cit. Schriften.
2 J. N. Czermak, Molesch. Unters. VIII. S. 4S9. 1862, auch Ges. Schriften I. 2.
S. 545. 1879.