Galvanisches Verhalten während der Thätigkeit der Drüsen.
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gleiche Richtung behalten, wie immer ob sauer oder alkalisch die
ableitenden Flüssigkeiten seien h
Der du Bois-REYMONü’sche ’Willkürversuch ist offenbar nichts
anderes, als der durch Miterregung der Sch weissnerven hervorge¬
rufene Secretionsstrom der Hand, resp. des Fusses; freilich wohl in
anderem Sinne als wie Becquerel zuerst vermuth et hatte (s. die
Citate und weitere Beweise bei Hermann, a. a. 0.).
3. Der Secretionsstrom des Flotzmuuls.
5 or Kurzem noch beobachtete ich'1 2 an diesem Objecte Fol¬
gendes:
Wird von der Käse einer curarisirten Ziege beidseitig durch
unpolarisirbare Electroden abgeleitet, so tritt jedesmal auf Reizung
des Halsstranges einer Seite ein kräftiger, einsteigender Strom auf der
gereizten Seite auf. Stets macht sich ein oft langdauerndes Latenz¬
stadium bemerkbar. Atropin unterdrückt auch hier den Strom.
Gleiche A erhältnisse gelten für die Schnauze von Hund und
Katze ; nur sind entsprechend dem hier geringeren Secretionsver-
mögen auch die Secretionsströme weniger kräftig entwickelt.
4. Secretionsströme in der Zungensehleimhaut des Frosches.
Hermann & Luchsinger3 leiteten beim Frosch von beiden
Seiten der Zunge mit unpolarisirbaren Electroden zur Boussole ab
und reizten den N. glossopharyngeus einer Seite; es tritt nach kurzem
Latenzstadium zuerst ein auf der gereizten Seite einsteigender Strom
aut, folgt diesem meist eine kräftige aussteigende Bewegung und wird
solche endlich wiederum durch eine dann lang andauernde, mächtige,
einsteigende Richtung Überboten.
Vtropin schwächt auch diese galvanischen Veränderungen
gleich wie die Secretion. Zuerst zeigt sich nur Verlängerung des
Latenzstadiums, dann völlige Lähmung.
Die erste und dritte Phase unserer Erscheinung sind offenbar
Stücke eines einzigen starken, die Reizung lange überdauernden, ein¬
steigenden Stromes. Dessen Deutung wird jedenfalls übereinstimmen
mit der Erklärung des gleichfalls einsteigenden Stromes der Schleim¬
drüsen des Frosches, der Schweissdriisen der Katze und des Schweins,
sowie der Flotzmauldrüsen der Ziese.
1 Nach nicht publicirter Untersuchung.
- Luchsinger. Tagebl. d. 52.deutsch. Naturforschervers. in Baden-Baden 1879.
3 Hermann & Luchsinger, Arch. f. d. ges. Physiol. XVIII. S. 460. 1S7S.