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Heidenhain, Physiologie der Absonderungsvorgänge. Anhang.
Zellen, d. h. geringgradigere Verfettung, nachweisen würde. Derartige Be-
obachtungsreihen bleiben zukünftiger Forschung anheimgestellt. — Die
durch Analyse festgestellten Einwirkungen des Alters, der Tageszeit, der
Menstruation u. s. f. lassen sich für die Theorie der Absonderung bis
jetzt noch nicht verwerthen.
ANHANG.
Pie Absonderung des Hauttalges.
Die Absonderung des Hauttalges hat zwar an sieh kein tiefer
gehendes physiologisches Interesse, verdient aber doch eine gewisse
Berücksichtigung, weil dieselbe oft als ein Analogon der Milchabson¬
derung betrachtet und zur Erläuterung der bei der letzteren statt¬
lindenden physiologischen Processe herangezogen worden ist.
Die bekanntlich meistentheils in Gemeinschaft mit den Haaren,
an einzelnen Hautstellen aber auch selbstständig vorkommenden Talg¬
drüsen stellen bimförmige, einfache oder mehrfach getheilte Säck¬
chen dar. Diese besitzen eine bindegewebige Wandung, auf deren
Innenfläche einige Autoren eine besondre Tunica propria aufgefunden,
während andre dieselbe vermisst haben.
Fig. 88. Drei Durchschnitte durch ver¬
schiedene Gegenden einer MEiBOM’schen
Drüse. (Vgl. den Text.)
Während Kölliker1 eine T. propria
bestreitet, beschreibt Biesiadecki2 die¬
selbe als anscheinend glashelle, mit Ker¬
nen versehene Membran, welche nach Be¬
handlung mit Argentum nitricum Zellen¬
gruppen erkennen lasse, — ähnliche W.
Krause3, während Toldt4 die Haut voll¬
kommen structurlos sah.
Das Innere des Säckchens ist mit
Zellen nach Art eines geschichteten
Epithels erfüllt, welche nur ein kleines,
nach dem Drüsengange sich erweitern¬
des Lumen frei lassen. Ein Einblick
in ihre Structur ist nur an entfetteten Präparaten (Alkohol, Terpentinöl,
Canadabalsam) möglich. Fig. S8 giebt drei Durchschnitte durch ver-
1 Kölliker, Microscop. Anat. II. (1) S. 186. Leipzig 1850 ; Gewebelehre. 5. Aufl.
S. 179. Leipzig 1867.
2 Biesiadecki, Strieker’s Gewebelehre. S. 596. Leipzig 1871.
3 W. Krause, Allgemeine und microscopische Anatomie. S. 112. Hannover 1870.
4 Toldt, Gewebelehre. S. 531. Stuttgart 1877.