Eiweiss- und Schleimdrüsen. Bindegewebe, Blutgefässe, Lymphwege. 29
und niedrigen Epithelien ausgekleideten Röhren in Zusammenhang, deren
Complex er als besondre tubulöse Drüse beschreibt. Am stärksten ent¬
wickelt sind diese Bildungen in der Submaxillaris des Kaninchens; bei
erwachsenen Thieren liegen sie mitten in der Drüse, bei neugebornen
aussen im Hilus. Umgeben ist das Convolut der Gänge von einer dicken
Bindegewebskapsel. In ihrem Innern fand er an Alcoholpräparaten so¬
lide längsstreifige Cylinder, das geronnene Secret. Aehnliche Convolute
von Röhren fand Beemann am äussern Rande der Unterkieferdrüse der
Fledermaus, bei Maus und Ratte fehlten sie, bei Hund, Katze und Fuchs
sind sie viel weniger entwickelt als beim Kaninchen. Auch bei dem
letzteren nimmt das Convolut der Gänge, wie ich sehe, nur einen ganz
unverhältnissmässig kleinen Theil der ganzen Drüse ein. Eine secreto-
risclie Bedeutung dürften sie kaum besitzen. Der geronnene Inhalt kann
sehr wohl aus dem Ausführungsgange der Drüse zurückgestautes und ein¬
gedicktes Secret sein, ln jedem Falle ist Beemann auf falschem Wege,
wenn er in den Gängen Schleim bildende Organe sieht ; denn das Secret
der Kaninclien-Submaxillaris enthält keine Spur von Mucin. Wahrschein¬
lich handelt es sich um Vasa aberrantia des Ausführungsganges, d. h. um
Ausstülpungen, ursprünglich zur Bildung von Alveolen bestimmt, die aber
in ihrer Entwicklung zurückgeblieben sind. Doch wird hierüber nur
embryologische Untersuchung entscheiden können.
IV. Bindegewebe, Blutgefässe, Lymphwege, Nerven.
Das interacinöse und interlobuläre Bindegewebe bietet in den uns
beschäftigenden Drüsen ebenso wenig Besonderheiten, wie die Blut¬
gefässe, welche mit zierlichem Capillarnetze die Acini umspinnen.
Physiologisch wichtig ist das räumliche Verhältniss der Capillaren
zur Alveolenwandung. Sie sind derselben nicht unmittelbar angelagert.
Die Acini werden zunächst von Lymphräumen umgeben (GiANNUzzi1),
deren Füllungsgrad den Grad der Entfernung oder Annäherung der
Capillaren von oder zu der Acinuswaud bestimmt. Bei Drüsenödem,
welches unter später zu besprechenden Bedingungen sehr leicht ent¬
steht, füllen sich alle Lymphspalten prall mit Flüssigkeit an. Die
interacinösen Lymphspalten münden in grössere Spalträume zwischen
den Drüsenläppchen, welche mit circumvasculären Lymphwegen, die
grösseren Arterien und Venen umgebend, in Verbindung stehen, die
schliesslich in die Lymphgefässe des Hilus überführen. In dem Binde¬
gewebe zwischen den Acinis findet man, in den einen Drüsen spar¬
sam, in den andern (z. B. meist, doch nicht ausnahmslos, in der Sub¬
lingualis des Hundes) sehr reichlich zellige Gebilde, die theils Lymph-
1 Giannuzzi, Ber. cl. sacks. Ges. d. Wiss.. mathem.-physik. Classe. Sitzung vom
27. Kov. 1865.