Schleimdrüsen. Gemischte Form. Gld. sublingualis. Ausführungsgänge.
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Hundes ab und zu mucinhaltig gefunden wird. Cl. Bernard hat darauf
aufmerksam gemacht, dass mitunter in den vordem Theilen des Paroti-
denganges kleine Schleimdriischen einmünden. Ich habe aber in solchen
Fällen auch mitten in der Parotis Alveolen mit Schleimzellen gefunden.
Häufig scheint dies Vorkommen nicht zu sein und meistens ist das Secret
der Ohrspeicheldrüse auch vollkommen schleimfrei.
An der Submaxillaris der Fleischfresser (Hund, Fuchs, Katze) will
Bermann 1 in der Gegend ihres obern innern Randes einen besondern
Drüsentheil gefunden haben, der, von ihm als schlauchförmig zusammen¬
gesetzte Drüse bezeichnet, von dem Typus des grossem Tlieils der Drüse
durchaus abweiche. Was Bermann beschreibt, ist Nichts als — die Gld.
sublingualis!1 2 Die Injection der Gänge der Submaxillaris und Sublin¬
gualis sowie die Vergleichung der Bilder, welche Bermann von seinem
„zusammengesetzt schlauchförmigen Theile“ der Unterkieferdrüse liefert,
mit Präparaten der Gld. sublingualis lassen hierüber nicht den mindesten
Zweifel. Präparate, welche Bermann mir zuzusenden die Freundlichkeit
hatte, stimmen vollständig mit denen überein, die Hr. Beyer in meinem
Institute anfertigte. Merkwürdiger Weise hat Bermann an seinen eignen
Schnitten die auch in der ruhenden Sublingualis vorkommenden Schleim¬
zellen übersehen ; seine Fig. 11 entspricht nicht ganz seinen Präparaten.
Näheres s. in der unten citirten Dissertation von Beyer.
Schliesslich sei der Vollständigkeit wegen noch bemerkt, dass es
Schleimdrüsen giebt (Submaxillaris des Schaafes), deren Zellen viel trüber
an Alcohol - Präparaten aussehen, als es der obigen Schilderung ent¬
spricht. Die stärkere Trübung rührt von Eiweiss - Einlagerungen her.
Dem entsprechend ist das Secret dieser Drüsen auch stark eiweisshaltig.3
Durch stärkere Trübung (Albuminatreichtkum) zeichnen sich auch die
Zellen der Submaxillaris bei neugebornen Hunden aus.
III. Die Ausführungsgänge.
Der Bau der das Secret ableitenden Wege ist in den verschie¬
denen Drüsen veränderlich, ohne dass sich eine durchgreifende Regel
auffinden Hesse.
Die Acini stehen zunächst in Zusammenhang mit Gängen feinsten
Calibers (Schaltstücke), deren Epithel zwei Hauptformen zeigt. In
den einen Drüsen (Parotis) besteht dasselbe aus langgestreckten spin¬
delförmigen Zellen, welche sich so weit in den Acinus vorschieben,
dass sie bis in das Lumen desselben hineinragen, von den secer-
nirenden Zellen wie der Stiel vom Apfel (Boll, Ebner) umfasst; —-
in andern aus kleinen kubischen Zellen, die an der Grenze des
1 J. Bermann, Ueber die Zusammensetzung der Gld. submaxillaris aus ver-
schiednen Drüsenformen. Würzburg 1S7S.
2 Gotthard Beyer, Die Glandula sublingualis. Diss. Breslau 1879.
3 R. Heidenhain, Studien des physiol. Instituts zu Breslau IV. S. 20 u. 27.