1. Cap. Grundbegriffe und Messungsmethoden. Calorimeter.
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In ganz ähnlicher Weise waren die Calorimeter eingerichtet, mit
welchen Despretz 1 und Senator 2 ihre Untersuchungen über die
ärmeproduction der Thiere anstellten. Die Ergebnisse dieser Unter¬
suchungen werden im dritten Capitel mitgetheilt werden.
Auf einem anderen Princip beruht das Eiscal or im et er yon La¬
voisier & Laplace3 (Fig. 12). Die Messung der Wärme geschieht
hier durch die Menge des von der zugeführten Wärme geschmolze¬
nen Eises. Die zu untersuchende Substanz wird in das Körbchen A
gebracht, welches in einem mit Eis gefüllten und ganz mit Eis um¬
gebenen Behälter steht, Das Schmelzwasser fliesst durch die Bohre/
ab und wird in einem Messgefäss aufgefangen und gemessen, oder
durch Wägung bestimmt.
Der Apparat gibt
nur mangelhafte Resul-
tate, weil ein Theil des
Schmelzwassers an den
Eisstücken haften
bleibt und sich der Mes¬
sung entzieht. Das Eis¬
cal orimeter von Bun¬
sen4 (Fig. 13) vermeidet
diesen Fehler, indem
es die geschmolzene
Eismenge durch die
Volumsabnahme be¬
stimmt, welche das aus
dem Eis entstandene
Wasser erfährt. Das
Glasgefäss a wird bis
zur Linie ß mit Queck¬
silber, im übrigen mit Fig. 12. Eiscalorimeter von Lavoisier & Laplace.
ausgekochtem destil-
lirten Wasser gefüllt und dieses durch Abkühlen in einen soliden Eis-
cylinder verwandelt. Da Eis einen grösseren Raum einnimmt als
Wasser, so wird beim Gefrieren ein Theil des Quecksilbers in die
angeschmolzene Röhre rrf gedrängt. Man bringt nun den Apparat
in ein weiteres Gefäss A, welches destillirtes Wasser enthält, das
1 Despretz, Ann. d. chim. et d. phys. (2) XXVI. p. 337.
2 Senator, Arch. f. Anat. 11. Physiol. 1872. S. 1.
3 Lavoisier & Laplace, Mémoires de l’académie. Paris 1780. n. 369
4 Bunsen, Ann. d. Physik. CXLI. S. 1. 1