Uber permanent-intravenöse Injektion von Peptonen und Proteinen. 199
wurden 275 g Traubenzucker, 75 g Na-Acetat, 20 g Na-Citrat,
15 ccm Salze -f~ ^ asser bis zu 2500 ccm in die Vena jugularis
injiziert; N-Verlust 6,24 g. Am dritten Tage bestand die Injek¬
tionsflüssigkeit aus 220 g Traubenzucker, 60 g Acetat, 15 g
Citrat, 5 ccm Salze + Wasser bis zu 2000 ccm. N-Verlust
= 4,12 g.
Am vierten Tage hatte die Injektionsflüssigkeit dieselbe
Zusammensetzung -f- 40 g Casein. Die Injektion dieser Flüssig¬
keit begann 1 Uhr p. m. Abends um 9 Uhr wollte das Tier
sich nicht erheben. Der Harn, der in einer Salzsäure ent¬
haltenden Flasche gesammelt wurde, wies einen stark flockigen
Niederschlag auf. Wegen des Zustandes des Tieres wurde die
Injektion der Caseinlösung eingestellt (es waren im ganzen
500 ccm injiziert worden), und es wurde eine Lösung ohne
Casein injiziert. Das Tier starb am nächsten Morgen 8 Uhr.
Die Sektion ergab nichts Besonderes. Der Harn wurde filtriert.
Das Filtrat war stark sauer (HCl) und ergab bei Neutralisation
keinen Niederschlag. Der abfiltrierte Niederschlag wurde in
Wasser -f ein wenig NaOH gelöst und filtriert. Das Filtrat
schied mit Essigsäure einen Niederschlag aus, der nach Aus¬
waschung und Schmelzung mit Salpetermischung starke Phos¬
phorsäurereaktion ergab. »r
Das injizierte Casein wirkt also giftig, und ein Teil davon
läßt sich kurz nach der Injektion im Harn nachweisen.
Zu einem ganz ähnlichen Resultat kamen wir, als wir
statt Ziegen Kälber als Versuchstiere benutzten; trotzdem es
sich hier um Tiere handelte, die ausschließlich mit Milch
ernährt worden waren, ergab die Injektion von »art¬
eigenem» Casein reichliche Caseinfällung, im Harn und einen
schnellen Tod.
Versuch VI. Kalb, Gewicht 24 kg, ca. 3 Wochen alt.
Die Injektionsflüssigkeit bestand die beiden ersten Tage aus
300 g Dextrose, 100 g Na-Acetat, 20 g Na-Citrat, 15 ccm
Salzen -f- Wasser bis zu 2500 ccm. Der N-Verlust betrug
bezw. 7,42 und 5,08. Am dritten Tage hatte die .Injektiöns-
flüssigkeit dieselbe Zusammensetzung -j~ 50 g Casein. Das Tier
starb am folgenden Morgen 8 Uhr. Der.;entleerte Harn setzte
Hoppe-Seyler’s Zeitschrift f. physio! Chemie Xi'U. 1 f-