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Paul Kostosky.
sitätsverhältnisse ihrer beiderseitigen Faktoren bestimmend, so
muss natürlich auch ein Wechsel dieser eine Veränderung jener
bedingen. Der nächste Versuch, der jene Bedingung durch die
alternierende Intensitätsschwankung beider Erregungen erfüllt,
bestätigt ja auch diese Folgerung. Dass dieselbe Erscheinung
des Wanderns auch bei ganz langsamen Schwebungen auftritt,
kann uns, wenn wir bedenken, dass jeder der beiden Töne auf
verschieden langen Wegen beide Ohren erreicht, wo er mit dem
anderen interferiert, ebenfalls nicht wunder nehmen; denn da¬
durch, dass hier auf der einen Seite der höhere Ton dem
tieferen, auf der anderen der tiefere dem höheren in der Phase
voraus ist, müssen die auf beiden Seiten entstehenden Schwe¬
bungen, wie eine leichte Überlegung zeigt, eine Abweichung vom
Synchronismus aufweisen. Die geringe Qualitätsverschiedenheit
beider Heize hat hier nicht viel zu sagen, sie könnte wohl nur
eine geringe Verbreiterung der Lokalisation hervorrufen. Denn
erst bei viel höheren Schwebungsfrequenzen sind, wie wir oben
gesehen haben, die einzelnen Verhältniswerte der Erregungs¬
intensitäten korrespondierender Nervenelemente so verschieden,
dass die Lokalisation eine merkliche Spaltung zeigt. Jede der
beiden Lokalisationen müsste hiernach natürlich immer noch
ein obschon vielleicht weniger ausgedehntes Wandern erkennen
lassen, wenn dasselbe sich hier nicht schon hei weitem zu
schnell vollzöge, um noch in seinen einzelnen Stadien verfolgt
werden zu können. Anstatt der wandernden stellen sich hier
eben wohl etwas unruhige oder unbestimmte Durchschnitts-
Lokalisationen ein. Dass die doppelseitige Lokalisation der
Intensitätsschwankungen, wie sie Schaefer bei gleichen Tönen
durch schnelle alternierende Stärkeänderungen erzielte, und die
wohl eine Folge davon ist, dass während des Wechsels die seit¬
lich lokalisierten Tonempfindungen die übrigen sowohl an Dauer
wie an Stärke Ubertrafen, durchaus kein Analogon zu der