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Paul Rostosky,
Bemerkungen4) 1849) die vorliegende Frage behandelt hat, so
ruht doch der obige Beweis gegen die etwaige Sympathie der
beiden Gehörnerven auf Voraussetzungen, durch deren Ab¬
weisung die Verhältnisse sich wesentlich anders gestalten. Zu¬
nächst überträgt er oifenbar seine Theorie der Tonerzeugung5)
(1841), nach welcher schon eine mehr oder minder regelmäßige
Reihe von Impulsen von ganz beliebiger Form zur Erregung
des peripherischen Gehörorganes genügt, auch auf die an¬
schließenden nervösen Vorgänge, sonst könnte er unmöglich bei
alternierender Reizung beider Gehörorgane mit dem Grundtone
eine Klangveränderung oder die Oktave desselben erwarten.
Dies könnte höchstens noch dann gerechtfertigt erscheinen,
wenn die interferierenden Erregungen nicht erst durch Ver¬
mittelung der elastischen Gebilde in der Schnecke, spndern direkt
auf den Nerven übertragen würden. Jene dagegen werden
wohl jede isochrone Reihe von Impulsen in pendelartige
Schwingungen umwandeln. Dann aber lässt sich, wie die Ver¬
hältnisse auch liegen mögen, in den obigen Versuchen keines¬
falls etwas anderes erwarten als Verstärkung oder Aufhebung
des Grundtones. Aber auch dieses Resultat verlangt noch, dass
beide Erregungen in ihrer Totalstärke Zusammentreffen, eine
Voraussetzung, welche durch nichts garantiert ist. Lassen wir
auch diese fallen, so kann aus der centralen Mischung nur noch
eine mäßige Verstärkung oder Abnahme der Tonintensität resul¬
tieren, ist also von einer peripherischen nicht mehr zu unter¬
scheiden. Denn was die von Seebeck außerdem beobachtete
ständige, wenn auch verschiedene, Verstärkung bei gleichzeitigen
4) Seebeck, Akustik. Abschn. H. Gehör. Teil IV. Kombination des
rechten und linken Gehöreindrucks. Repertorium d., Physik. Bd. 8,
p. 107. 1849.
5) Seebeck, Beobachtungen Uber einige Bedingungen der Ent¬
stehung von Tönen. Pogg. Ann. Bd. 53, p. 417. 1841.