196
Paul Rostosky,
Die Bedeutung dieses Unterschiedes der Bedingungen in
beiden Versuchen für denjenigen ihrer Resultate ist dem Autor
also völlig entgangen.
Die Unmöglichkeit einer Überleitung. der Töne durch die
Eustachischen Röhren und der getrennte Verlauf beider Hör¬
nerven bis zum Gehirn beschließen für ihn die Reihe der Stützen
seiner obigen Annahme einer Interferenz im Centralorgane.
Differenztöne konnte übrigens auch Scripture bei verteilten
Gabeln, z. B. von 396 und 528 Schw., nicht wahrnehmen.
Schaefer27) (189 3) verwirft in einer kurzen Notiz den
Scripture’schen Gegenbeweis gegen die Kopfknochenleitung
und bestätigt nochmals da^r Resultat seines zu deren Nachweis
unternommenen Versuches, wohl auch für eine bloß vor das
eine Ohr gehaltene Gabel.
Das zweite der obigen Bedenken kommt durch diese Ände¬
rung in Wegfall, während es denkbar bleibt, dass durch das
Zudrücken des einen Ohres etwa eine leichte Annäherung des
Kopfes und anderen Ohres an die Schallquelle erfolgt sei. Aber
dieser Einwurf ist, wie schon oben bemerkt wurde, ziemlich
mangelhaft fundiert, da er eine Beobachtungstäuschung voraus¬
setzt. Hinsichtlich der Grenzen der Beweiskraft dieses Ver¬
suches gilt natürlich das oben Gesagte.
Scripture28) (1893) kritisiert in Erwiderung auf die vorige
Notiz den Schaefer’schen Versuch in seiner ersten Form und
behauptet, bei der zweiten eben keine Verstärkung des Tones
in dem einen Ohre durch Verschluss des anderen hören zu
können. — Ein interessantes Seitenstück zu den Beobachtungen
27) Schaefer, Ist eine cerebrale Entstehung von Schwebungen mög¬
lich? Zeitschr. f. Psych, u. Physiol. Bd. 4, p. 348. 1893.
28) Scripture, Ist eine cerebrale Entstehung von Schwebungen
möglich? Philos. Stud. Bd. 8, p. 638. 1893.