Über funktionelle Beziehungen beider Gehörorgane. 173
worden sind, eine Feststellung des Ortes dieses Beziehungsvor-
ganges versuchen, für welchen Zweck uns die Empfindung allein
höchstens relative Bestimmungen liefern kann. Die Aufgabe
der folgenden Untersuchung besteht sonach in der Beantwortung
der an diese drei Punkte geknüpften Fragen, betreffend Exi¬
stenz, Charakter und Ort der Beziehungsvorgänge.
Im folgenden ersten Teile wollen wir zunächst versuchen,
mit Hülfe einer kritischen Übersicht Uber das bis jetzt vor¬
liegende, schon recht umfangreiche Erfahrungsmaterial und die
Versuche zur Lösung der oben namhaft gemachten Fragen ein
möglichst zusammenhängendes Bild von den in Rede stehenden
Verhältnissen zu gewinnen.
I.
Die Beziehungsvorgänge als solche sind, wie wir wissen,
meist sicher an den ihre Resultate begleitenden Empfindungen
zu erkennen; sie von einander zu unterscheiden, ist dagegen
nicht immer leicht. Dennoch können wir nicht umhin, wenigstens
ähnliche Erscheinungen in Gruppen zusammenzufassen. Wir
wollen dabei die bisher hei gleichzeitiger Reizung beider Gehör¬
organe beobachteten Besonderheiten in dem Empfindungsganzen
einteilen in solche der Intensität, der Qualität,' der Lokalisation
und der Zusammensetzung. Je nachdem das Empfindungsgänze
einem Monom oder einem Polynom vergleichbar ist, werden
dann diese Besonderheiten entweder die Elemente und die
Klangfarbe einer einheitlichen Totalempfindung oder die Ele¬
mente und den Akkord der Teilempfindungen betreffen. Inner¬
halb der Hauptgruppen werden wir jedoch die auf Details der be¬
treffenden Erscheinungen bezüglichen Erfahrungen in historischer
Reihenfolge und nach ihren Beobachtern geordnet durchgehen.